Mangel an Pflegehelfern in China immer größer

2020-12-03 08:00:00

Der 68-jährige Chen Hong aus Changchun, der Hauptstadt der Provinz Jilin, musste aufgrund eines Beckenknochenbruchs operiert werden. Als eine Schutzmaßnahme während der COVID-19-Pandemie wurde eine Eins-zu-Eins-Pflege eingeführt, das bedeutet, ein Patient darf nicht wie gewohnt von verschiedenen Familienangehörigen gepflegt werden, sondern wird von einem einzigen Pflegehelfer betreut. Für 200 Yuan RMB am Tag holt dieser Pflegehelfer bestellte Mahlzeiten ab und übernimmt auch die hygienische Pflege des Patienten. Dank der Unterstützung seines Pflegehelfers hat sich Chen Hong schnell von seiner Operation erholt.

Jiang Li ist Direktorin der Kang Qiao GmbH für logistische Dienstleistungen in Guangzhou, die Pflegepersonal für ein Level-3-Krankenhaus liefert. Die Firma beschäftigt rund 250 Pflegehelfer, die im Verhältnis zu den mehr als 2.500 Betten des Krankenhauses offensichtliche Mangelware sind. Jiang sagt: „Der Bedarf an Pflegehelfern ist in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen. Der Bedarf kann aktuell kaum noch gedeckt werden.“

Die 31-jährige Lei Lei liegt kurz vor ihrer Entbindung auf der Station für perinatale und geburtshilfliche Intensivmedizin des 4. Krankenhauses Xi‘an. Anders als auf den normalen Stationen ist jegliche Patientenbegleitung hier verboten. Lei Lei erzählt, es habe sie anfangs sehr beunruhigt, dass sie ihre Familienangehörigen nicht sehen dürfe. „Ich erfuhr erst nach der Aufnahme auf die Station, dass die Ärzte und Hebammen für die medizinische Betreuung verantwortlich sind und es noch spezielle Pflegehelfer gibt, die uns im Alltag helfen. Sie helfen uns beim Waschen und Drehen, geben Massagen, holen Wasser und liefern das Essen. Die Betreuung ist wirklich umfassend.“

Stationsleiterin Ma Qian sagt, das Krankenhaus arbeite mit Drittunternehmen zusammen, um den Patienten professionelle Dienstleistungen zu bieten. Es würden nur Pflegehelferinnen zugelassen, die über ein Zertifikat für hochqualifizierte Pflegerinnen für Mütter und Neugeborene verfügten.

Li Xue, Chefärztin des Krankenhauses für chronische Krankheiten in der südwestchinesischen Stadt Chengdu, erklärt, das Pflegeniveau solle durch die Zusammenarbeit von Krankenpflegern und Pfleghelfern verbessert werden. Die Krankenpfleger seien dazu verpflichtet, die Pflegehelfer darauf hinzuweisen, worauf sie bei der Pflege von Patienten in einer bestimmten Krankheitsphase achten müssten. Auch bei eventuellen Problemen bei der Pflege sollten sich die Pflegehelfer an die Krankenpfleger wenden und das Problem mit ihnen gemeinsam lösen.

Die 45-jährige Huang Xiuying aus der Provinz Guangxi arbeitet seit sechs Jahren in einem Krankenhaus in Changchun als Pflegehelferin. Sie hat nach dem Abschluss einer Reihe von Fortbildungskursen das Zertifikat „Pflegehelfer für Senioren“ erworben. Sie sagt, sie sehe den wachsenden Bedarf auf dem Markt für Pflegehelfer. Allerdings arbeiteten viele ihrer Kolleginnen schon nicht mehr in diesem Beruf.

Wang Zhuo, Professor für öffentliche Verwaltung an der Sichuan-Universität hält den Mangel an Fachkräften für das größte Problem auf dem Pflegehelfer-Markt. Er schlägt vor, Pflegehelfer zu einem Ausbildungsberuf zu machen, um mehr junge Menschen für diese Branche zu gewinnen und so den Mangel zu verringern.

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