Die 75-jährige Britin Rachel Grace Pinniger ist die Inhaberin von „Blue Sheep“, einem kleinen Geschäft für Kunsthandwerke in der westchinesischen Stadt Chengdu. Mit diesem kleinen Laden hat sie in den vergangenen Jahren Tausenden von Chinesen geholfen, die in Not geraten sind.
„Blue Sheep“, ein kleines Geschäft für Kunsthandwerke, befindet sich in einer abgelegenen Gasse in der südwestchinesischen Stadt Chengdu. Inhaberin ist Rachel Grace Pinniger, eine 75-jährige Britin.
Pinniger war früher eine medizinische Mitarbeiterin. 50 Jahre lang hat sie in armen Regionen in 16 Ländern gearbeitet, um Patienten zu helfen und ländliche Ärzte auszubilden. Während sie in vielen Entwicklungsländern arbeitete, fiel ihr auf, dass viele Menschen mit Behinderungen keine normale Arbeitsstelle finden und nur durch Handwerkskünste überleben konnten. Ihre größte Schwierigkeit bestand jedoch darin, einen Markt zu finden und ihre Produkte zu verkaufen. Pinniger kam deshalb auf die Idee, ein Geschäft zu eröffnen, das diesen Leuten beim Verkauf ihrer Werke hilft.
Das verheerende Erdbeben im Mai 2008 in der südwestchinesischen Provinz Sichuan hat Pinnigers Idee erneut gestärkt. Als Augenzeugin der Katastrophe wurde sie entschlossen freiwillige Helferin und beteiligte sich an der Erdbebenhilfe. In dieser Zeit lernte sie noch mehr arme Menschen kennen, die feine Handwerkswaren produzierten, sie aber nur schwer verkaufen konnten.
Trotz der Einwände ihrer Familie und Freunde eröffnete sie 2013 mit ihrem gesamten Vermögen in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, das Kunsthandwerksgeschäft „Blue Sheep“. Für den Betrieb dieses Ladens verkaufte sie sogar ihre Wohnung. Selbst als sie an Krebs erkrankte, gab sie das Geschäft nicht auf.
In „Blue Sheep“ werden mehr als 20.000 exquisite Kunstwerke ausgestellt. Sie stammen aus den Händen von mehr als 700 Menschen mit Behinderungen, armen Handwerkern oder Angehörigen ethnischer Minderheiten, die in unterentwickelten Gebieten leben. Hinter jedem Werk steckt eine bewegende Geschichte.
Zwar ist das Geschäft von „Blue Sheep“ nicht besonders gut, dennoch hat es das Leben vieler Menschen verändert. Sie fanden dadurch einen richtigen Job und konnten etwas tun, das ihnen und vielleicht auch ihrer Familie helfen konnte. Dies hat ihnen ein starkes Selbstwertgefühl gegeben.
Pinniger kümmert sich wenig um die Absatzdaten und feilscht auch nie mit ihren Lieferanten. Sie ist keine kluge Geschäftsfrau, hat aber feste Prinzipien. Sie besteht darauf, dass alle Bestellungen bar bezahlt werden, damit ihre Lieferanten schnell das benötigte Geld bekommen können. Sie geht auch auf die Straße, um Menschen mit Behinderungen zu finden und ihnen ein Handwerk beizubringen, damit sie sich selbst ernähren können.
Pinnigers Heimat ist eine kleine Stadt in England. Aufgrund der COVID-19-Pandemie kann sie derzeit nicht nach China reisen. Jedes Mal, wenn sie sich mit Angestellten ihres Ladens in China in Verbindung setzen möchte, muss sie 30 Kilometer fahren, um in einem Café ins Internet zu gehen. Während des größten chinesischen Online-Shoppingfests am 11. November hat „Blue Sheep“ dieses Jahr extra ein Online-Geschäft eröffnet. Obwohl Pinniger weit weg von China ist, lernen die jungen Angestellten in ihrem Laden fleißig, wie man einen Online-Laden betreibt und mehr Kunden für die Handwerker erreichen kann.
„Eine Person kann die Welt nicht verändern, aber wir alle können die Welt für eine Person verändern.“ Diese Worte von Pinniger berühren China und ermutigen immer mehr Chinesen dazu, etwas für Menschen zu tun, die Hilfe brauchen.