Auf dem Forum über die Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie im Rahmen der dritten Internationalen Importmesse Chinas (CIIE) diskutierten bekannte Autohersteller über ihre Erfahrungen bei der intelligenten Fertigung von Autos ...
China produziert inzwischen etwa ein Viertel aller Autos weltweit. Aber wie weit ist die chinesische Automobilindustrie noch von der intelligenten Fertigung entfernt und welche Erfahrungen kann man von den weltführenden Autoherstellern lernen? Am 7. November wurden diese Fragen auf dem CIIE-Forum über die chinesische Automobilindustrie beantwortet.
„In der ‚Factory 56‘ im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen haben wir schon traditionelle feste Produktionslinien aufgegeben und eine modulare Produktion realisiert.“ Diese Worte von Leng Yan, Executive Vice-President von Daimler Greater China, erregten die Aufmerksamkeit der Teilnehmer des Forums. „Wir bauen Autos nun genau wie mit Bausteinen. Ganz unterschiedliche Modelle können gleichzeitig produziert werden.“ Leng Yan erklärte weiter, Digitalisierung, Flexibilität und umweltfreundliche Produktion seien die herausragenden Merkmale der „Factory 56“. Alle Bestellungen und sogar die Materialien jeder Arbeitsstation würden digital weitergegeben. Dies bedeute, die Fabrik funktioniere vollständig papierlos.
Li Jie, Executive Vice-President von Jaguar Land Rover China, erklärte: „Intelligente Fertigung ist die Kombination aus traditioneller Fertigungstechnologie mit Informations- und Kommunikationstechnologie. Ihr Kern ist die Datenanalyse und -anwendung.“ „Die Digitalisierung hat die gesamte Ökologie der Automobilindustrie geändert. In diesem Prozess sind Daten das wichtigste Kapital. Jaguar Land Rover hat bereits eine Online-Überwachung und Datenerfassung in der gesamten Industriekette erreicht.“
In den vergangenen Jahren hat Bosch Automotive bemerkenswerte Ergebnisse bei der digitalen Transformation erzielt. Chen Yudong, Präsident von Bosch China, zufolge hat das Werk von Bosch China in Suzhou Softwaremodifikationen und Upgrades von vorhandenen Geräten und Systemen vorgenommen, um eine Echtzeitanpassung von Logistik und Informationsfluss zu erreichen. Dadurch sei der Lagerbestand direkt um 40 Prozent reduziert worden. Das Werk in Wuxi habe den Messerbestand um zehn Prozent reduziert und die umfassende Auslastung der Geräte um vier Prozent erhöht. „Die Zukunftsvision von Bosch besteht hauptsächlich darin, eine digitale Transformation durchzuführen, um die Produktionsdauer zu verkürzen, die Produktionsmenge zu maximieren und die Kundenanpassung zu verbessern“, so Chen.
Das chinesische Startup für autonome Fahrzeuge, Pony.ai, setzt sich ebenfalls für intelligente Fertigung ein. Während der diesjährigen CIIE veröffentlichte Pony.ai seine erste Produktionslinie für selbstfahrende Autos. „Die Standardisierung von Produktionsprozessen dient einer besseren Produktkonsistenz, höheren Produktionseffizienz und niedrigeren Kosten“, sagte Peng Jun, Mitbegründer und CEO von Pony.ai.
Trotz der bereits erzielten Errungenschaften waren Experten auf dem Forum der Ansicht, dass die intelligente Fertigung in China ein Prozess sei, der noch immer in den Kinderschuhen stecke. Sie habe noch einen langen Weg vor sich.