Die dritte Internationale Importmesse Chinas (CIIE) findet vom 5. bis 10. November in Shanghai statt. Der Autopavillon ist dabei zu einem der Highlights geworden. In diesem Jahr hat die COVID-19-Pandemie starken negativen Einfluss auf die weltweite Autoindustrie ausgeübt. Die Lieferkette wurde unterbrochen und einige Fabriken mussten sogar ihre Produktion einstellen. Der globale Automarkt befindet sich in einem eisigen Winter.
Angesichts dessen haben mehrere multinationale Automobilhersteller in China jedoch ein gegenläufiges Wachstum erzielt. Die drei großen deutschen Automarken Mercedes-Benz, BMW und Audi haben mit ihren Spitzenprodukten einen glänzenden Auftritt auf der diesjährigen CIIE hingelegt.
Der chinesische Automobilmarkt erholt sich seit dem zweiten Quartal von 2020 und spielt derzeit als „sicherer Hafen“ für die globale Automobilbranche eine entscheidende Rolle. Insbesondere Luxusautos haben auf dem chinesischen Festland ein starkes Wachstum verzeichnet. Jüngsten Daten zufolge wurden im dritten Quartal von 2020 977.000 Luxusautos auf dem inländischen Markt verkauft, etwa 200.000 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Wachstum von 27,1 Prozent. Von Juli bis September haben Mercedes-Benz, BMW und Audi insgesamt über 210.000 Luxusautos in China verkauft, was 30 bis 40 Prozent des Gesamtabsatzes der hochwertigen Fahrzeuge der drei Autogiganten darstellte. Der aktive chinesische Markt hat den Rückgang auf den restlichen Märkten der Welt in gewissem Maße kompensiert.
Die Daimler AG hat im vergangenen Monat seinen Finanzbericht veröffentlicht. Wegen der Auswirkungen von COVID-19 und der eigenen Transformation sind Daimlers Betriebseinnahmen in den ersten drei Quartalen des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent zurückgegangen. Die Einnahmen in Europa gingen dabei um 13 Prozent zurück und in Nordamerika um 20 Prozent, während sie in China gegen den Trend um sieben Prozent stiegen.
Dank der schnellen und effektiven Kontrolle des neuartigen Coronavirus auf dem chinesischen Festland hat sich das Geschäft von BMW in China ebenfalls schnell erholt. In den ersten neun Monaten des Jahres ist der Absatz von BMW in China im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent gestiegen.
Volkswagen, das neben Mercedes-Benz, BMW und Audi am frühesten in China Fuß fasste, gab Ende Oktober einen Nettogewinn von 2,75 Milliarden Euro im dritten Quartal bekannt, 18,7 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. In dem Bericht hieß es weiter, es sei nicht leicht für den Konzern, angesichts der rückläufigen Umsätze in den meisten Gebieten der Welt überhaupt Gewinn zu erzielen. China sei der Hauptmotor für eine anhaltende Erholung des Automobilmarkts auf der ganzen Welt. Dr. Stephan Wöllenstein, CEO von Volkswagen China, sagte auf der CIIE, das stabile Wachstum auf dem chinesischen Automarkt im dritten Quartal habe die Zuversicht von VW für eine langfristige Entwicklung in China gestärkt. Trotz des negativen Einflusses der Pandemie wolle Volkswagen die elektrische Strategie in China mit aller Kraft vorantreiben.