Abfallsortierung gehört seit zwei Jahren bereits in mehreren chinesischen Städten zum Alltagsleben. In großen Metropolen wie Beijing und Shanghai sind sogar etliche intelligente Mülltrennungssysteme eingeführt worden. Statt verschiedenen farblich unterscheidbaren Mülltonnen findet sich beispielsweise im Wohnviertel Xiaonanzhuang im Bezirk Haidian der Stadt Beijing ein großer intelligenter Schaltschrank für die Abfallsortierung. Die Bedienung der Anlage erfolgt Einwohnern zufolge über die Tasten auf der Frontseite des Schaltschranks und über die Tastenfunktionen im Display (Touchscreen). Anschließend kann man die Abfälle direkt in die Öffnung des Schaltschranks hineinwerfen. Sie werden innerhalb des Schranks optional, je nach Wunsch, sortiert in verschiedene Müllbehälter gekippt oder gezielt gestapelt.
Im Wohnviertel Xiangshan, ebenfalls im Stadtbezirk Haidian, fährt täglich ein Lastwagen mit eingebauten farblich getrennten Mülltonnen durch Straßen und Gassen. Auch bei diesem mobilen Abfallsammlungssystem können Küchenmüll und Recyclingabfälle automatisch sortiert werden.
Die beiden Abfallsortierungsanlagen wurden von dem Unternehmen Hongli Tongyuan Maintaining Company entwickelt, das sich nunmehr auf die automatische Mülltrennungs-Technologie spezialisiert hat. Die Erfindungen wurden Firmenchef Mei Changlin zufolge inzwischen bereits von der Stadtregierung Beijing als ein ausgezeichnetes Beispiel für die Umsetzung der vor zwei Jahren eingeleiteten Abfallsortierung gelobt.
Mei Changlin ist ein ehemaliger Militär. Nach Abschluss seines pflichtgemäßen Armeediensts hat er in Beijing eine Reinigungsfirma gegründet. „Das war zur Zeit der Olympischen Sommerspiele in Beijing. Und die Stadtregierung schenkte dementsprechend der Umwelt und Reinigung große Aufmerksamkeit. Da dachte ich mir, ich könnte auch dazu beitragen“, erinnerte sich Mei Changlin.
Der von seiner Firma im Verlauf der Austragung der Olympischen Spiele angebotene Reinigungsservice wurde von der Verwaltung des Stadtbezirks anerkannt und hoch eingeschätzt.
Abfälle stellen seit Jahrzehnten in den chinesischen Städten eine immer größer werdende Herausforderung für die Stadtverwaltungen dar. In Deutschland ist das Sortieren von Abfall längst zu einer täglichen Gewohnheit der meisten Menschen geworden, in China hingegen noch nicht. Anfang 2018 wurde Mülltrennung bereits in 46 Städten erprobt. Gemäß entsprechenden Verordnungen müssen die Stadtbürger ihren Müll in vier Kategorien entsorgen: trockenen Müll, Biomüll, recycelbare Wertstoffe und gefährliche Abfälle. Dabei zählte der Stadtbezirk Haidian auch zu den ersten Erprobungszonen für die Abfallsortierung.
Bereits sechs Jahre zuvor war sich Mei Changlin darüber im Klaren, dass die Mülltrennung früher oder später in Beijing eingeführt werden könnte.
Um sich an die eventuelle neue Situation anzupassen, hat sich Mei entschlossen, seinen Geschäftsbereich vom Reinigungsservice auf die Entwicklung und Produktion von intelligenten Mülltrennungsanlagen umzustellen. Im Zuge der geschäftlichen Transformation hat Mei Changlin mehrere Ingenieure und Techniker rekrutiert. Binnen fünf Jahren ist es der Firma gelungen, einen intelligenten Schaltschrank für Mülltrennung zu entwickeln. Inzwischen konnten derartige Anlagen in zwölf Wohnsiedlungen im Stadtbezirk Haidian installiert werden. Hinzu kam der erwähnte Mülltrennungswagen, der in der ersten Hälfte des laufenden Jahres entwickelt wurde.
Mei Changlin äußerte sich zufrieden über den Absatz der neuen Anlagen und sagte: „Ich bin stolz, dass ich meinen Beitrag zur Abfallsortierung leisten kann.“