Von filmenden Drohnen, über KI-basierte Spezialeffekte, bis zur Virtuellen Realität (VR) und Erweiterten Realität (AR) – auch in der chinesischen Filmproduktion könnte der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Machine Learning bald zu gigantischen Umwälzungen führen. Fast in allen Bereichen der Filmbranche, darunter auch beim Design von audio-visuellen Effekten, dem Schnitt und der Datenanalyse der Vermarktung, setzt man heutzutage auf die Macht der Algorithmen und Daten. Hinter den Kulissen der chinesischen Filmindustrie läutet die Künstliche Intelligenz mittlerweile nach Ansicht vieler Experten eine neue Ära in der Branche ein.
Bislang wird die Künstliche Intelligenz in erster Linie in der Vermarktung der Filme angewendet. Mehrere chinesische Studios hoffen, dass sie mit Big Data ihre Filme vor allem besser vermarkten können. Die Studios können durch den neuen Datenreichtum leichter erfahren, welche Zuschauer für welche Filme online Tickets kaufen. Experten gehen davon aus, dass man mit Künstlicher Intelligenz im Laufe der Zeit in der Lage sein werde, den Erfolg eines Films vorherzusagen. Entsprechende neuronale Netzwerke sollen es der KI erlauben, den Zusammenhang von verschiedenen Elementen einer filmischen Erzählung zu erkennen und ihre Wirkung auf das Publikum vergleichbar zu machen.
Künstliche Intelligenz trägt Experten zufolge überdies dazu bei, mutigere und innovativere Geschichten zu erzählen, von denen die Produzenten wissen, dass derartige Filme bei ihrem Publikum ankommen werden. Ohne den Einfluss der KI versuchten bislang viele Produzenten den Risiken und Nebenwirkungen bei der Schaffung von etwas Neuem und womöglich Bahnbrechendem zu entgehen, indem sie dann doch lieber wieder die gleichen Geschichten etwas abgeändert neu erzählten. Mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz und Deep Learning könnten aber nun sogar Filme entstehen, die heute aus finanzieller Sicht als nicht umsetzbar gelten, meinen mehrere Experten.
Der Einsatz der Künstlichen Intelligenz in der Filmindustrie stellt laut Experten in jeder Hinsicht eine Revolution dar, wobei sich viele Jobs verändern oder auch ganz verschwinden werden. Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden Menschen viele Tätigkeiten abnehmen, die als wiederholende und monotone Arbeitsabläufe erkannt wurden. Auch der Schnitt wird von Einigen in der Branche als zeitaufwendige und monotone Tätigkeit betrachtet. Ein KI-basierter Schnitt stützt sich eher auf die Datenbank, die vor ausgereiften Schnitt-Stilen und „visuellen Sprachen“ strotzt. Dabei könnte die KI anhand der Algorithmen die bevorzugten Bilder automatisch wählen und zusammenfügen, was die Effizienz und zugleich die Qualität der Schnittarbeit beträchtlich erhöhen könnte, so die Experten.
Ebenso in der Nachproduktion übernehmen die Computer immer öfter zeitintensive und anspruchsvolle Arbeiten und erstellen zum Beispiel lebensechte menschliche Figuren und realistische Special Effects wie etwa Feuer und Rauch digital, welche dann von Visual-Effects-Spezialisten bearbeitet und perfektioniert werden. So können beispielsweise inzwischen auch mit Hilfe von Machine Learning Schauspieler digital um Jahrzehnte verjüngt werden. Auch bei der Produktion von 3D-Filmen spielt die Künstliche Intelligenz nach Meinung von Experten eine entscheidende Rolle. Auf diesem Feld steht China derzeit sogar weltweit in der vorderen Reihe.
Im Zuge der Entwicklung von Deep Learning, Big Data und Cloud Computing könnte die KI in absehbarer Zukunft wahrscheinlich in der Lage sein, ohne menschliche Hilfe komplexe Strukturen einer dramatischen Erzählung zu erfassen und zu replizieren, denken einige Experten. Wie weit aber die technische Entwicklung davon derzeit noch entfernt ist, das zeigt der Science Fiction Film „Zone Out“, den die Künstliche Intelligenz „Benjamin“ im Jahr 2018 für einen Filmwettbewerb erstellt hat.