In diesem Jahr ist das traditionelle Mittherbstfestival nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender auf den 1. Oktober gefallen, den chinesischen Nationalfeiertag. Die normalerweise sieben Feiertage der „Goldenen Woche“ wurde deshalb um einen Tag verlängert. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen nutzten die Chance, um den Urlaub nachzuholen, der ihnen durch die COVID-19-Pandemie monatelang untersagt blieb. In den acht Feiertagen vom 1. bis 8. Oktober waren in ganz China 618 Millionen Touristen unterwegs, etwa zehn Prozent mehr als vor den Feiertagen prognostiziert. Die touristischen Einnahmen lagen bei 454 Milliarden Yuan RMB (etwa 57 Milliarden Euro). All dies hat nicht nur die eindrucksvolle Erholung Chinas von der COVID-19-Pandemie gezeigt, sondern auch die Erfolge und Zuversicht bei der Prävention und Kontrolle des neuartigen Coronavirus.
Zu den begehrtesten Touristenzielen gehörte die Gelbe Kranichpagode in der zentralchinesischen Metropole Wuhan, die von dem tödlichen Virus Anfang des Jahres schwer getroffen wurde. In den Feiertagen wurde die Pagode am Jangtse im Durchschnitt von 25.000 Touristen täglich bestiegen, die ihren Besuch ohne Ausnahme online reservieren mussten.
„Die Wuhaner Jangtse-Brücke ragt wie immer über dem tosenden Fluss“, sagte Herr Wang aus der Stadt Enshi in Hubei, während er auf der Spitze der Pagode die Aussicht genoss. „Aber das, was anders als vor einem halben Jahr ist, sind der starke Verkehr auf der Brücke und die vorbeifahrenden Frachtschiffe. Wuhan ist ins Leben zurückgekehrt!“
In Beijing versammelten sich am 1. Oktober unterdessen mehr als 90.000 Menschen im nieselnden Herbstregen auf dem Tian‘anmen-Platz. Sie brachen in Jubel aus, als die Nationalflagge in Begleitung der Nationalhymne am Fahnenmast gehisst wurde.
Der Beijinger Stadtverwaltung für Kulturerbe zufolge haben etwa 40 Museen in der Hauptstadt während der Feiertage mehr als 100 besondere kulturelle Veranstaltungen angeboten. Darüber hinaus haben 13 Museen ihre Öffnungszeiten verlängerten. Das Palastmuseum hat zum dritten Mal seit seiner teilweisen Wiedereröffnung am 1. Mai die Maximalanzahl seiner täglichen Besucher auf 30.000 erhöht.
In der zentralchinesischen Provinz Hunan konnte auch ein Temperatursturz die Leidenschaft der Besucher für das UNESCO-Weltkulturerbe Zhangjiajie nicht einschränken. Der malerische Touristenort empfing in den ersten fünf Oktobertagen 1,8 Millionen Besucher und die gesamten touristischen Einnahmen übertrafen 1,3 Milliarden Yuan RMB (163 Millionen Euro).
Li Lin aus Beijing war nicht nur von der atemberaubenden Naturlandschaft begeistert, sondern auch dem intelligenten Gesichtserkennungs-Schnellpass, dem störungsfreien und drahtlosen Audioführer sowie dem kontaktlosen Kundenservice von Zhangjiajie. Die einzigartige Landschaft, die modernen touristischen Einrichtungen und die humanisierten Dienstleistungen hätten ein großartiges Reiseerlebnis geschaffen, so Li.
Dem chinesischen Kartenzahlungsgiganten China Union Pay zufolge sind die Online-Zahlungen in den ersten drei Feiertagen im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent gestiegen. Daten des Alibaba-Reisebüros Fliggy zeigten, dass Hotelbuchungen – angeregt durch die Subventionskampagne des Unternehmens und Regierungsgutscheine zur Wiederbelebung des Tourismus – im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent gestiegen sind.