Plakatmaler verbreitet Dunhuang-Kultur auf eigene kunstvolle Weise

2020-10-05 08:00:00

Zhang Longjie malt seit Jahren Wandmalereien in den Mogao-Grotten ab. Er zählt zur so genannten „Generation der 1980er“ und wurde in Dunhuang in der nordwestchinesischen Provinz geboren, wo sich die Mogao-Grotten, die größten, am besten erhaltenen, ältesten und inhaltsreichsten Relikte des Buddhismus in der Welt befinden. Von einem ambitionierten Amateur hat sich Zhang allmählich zu einem professionellen Plakatmaler entwickelt. Er hat sich inzwischen auch überregional einen Namen gemacht. Mehrere Inhaber von Hotels und Gaststätten sowie Privatpersonen aus der Stadt Dunhuang und anderen Landesteilen nahmen mittlerweile Kontakt zu ihm auf und beauftragten, ihn damit, Plakate mit Dunhuang-Motiven zu malen.

In seinem kleinen Atelier hängen zahlreiche Nachzeichnungen der Wandmalereien aus den 1.000-jährigen Mogao-Grotten. Zhang Jielong beschäftigte sich mit einem unvollendeten Werk und gab zugleich Mo Bei, einer jungen Frau, die jüngst aus dem Landesinneren kam und bei ihm Maltechnik lernte, Anweisungen.

Trotz der Reiseeinschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie kamen während der Sommerferien immer noch viele junge Menschen nach Dunhuang, um die Tausend-Buddha-Höhlen mit den Buddha-Statuen, Skulpturen und Wandmalereien zu besichtigen. Zhang Jielong sagte, Dunhuang ziehe heutzutage die jungen Leuten magisch an. Viele seien begeistert von den zahllosen künstlerischen Werken, die diesen Ort zu einer wahren kulturellen Schatzkammer machten. Er persönlich fühle sich geehrt, zur Verbreitung der Dunhuang-Gemälde beitragen zu können.

Beim Plakatmalen misst Zhang Jielong der getreuen Darstellung große Bedeutung bei. Er ist äußerst wählerisch, wenn es um die Pigmente geht. Um eine nahezu identische Farbe wie in Originalgemälden für seine Bilder nutzen zu können, fuhr er manchmal sogar mehrere Dutzende Kilometer und suchte im Sanwei-Gebirge nach geeigneten mineralischen Pigmenten.

„Ich musste zunächst die mineralischen Farbstoffe in einer Reibschale fein zerreiben und anschließend mit Wasser verrühren, bis das erwünschte Pigment hergestellt war“, sagte Zhang einem Reporter der China News Agency. Nach seinen Angaben sehen die Buddha-Figuren, die er mit mineralischen Pigmenten malte, gravitätischer und expressiver aus. Außerdem könnten die Farben in den Bildern kaum abfärben. Zhang sagte, er verwende ausschließlich die Farbstoffe, die auch die unbekannten Künstler vor tausend Jahren in den Mogao-Grotten verwendet hätten.

„Der schwierigste Teil ist es, den Umriss des Bildes zu skizzieren. Normalerweise muss ich sieben bis achtmal korrigieren, bis die gesamte Kontur mit der Darstellung in der originellen Wandmalerei übereinstimmt. Dann fange ich erst an, das Bild zu färben,“ sagte Zhang. Nach seinen Angaben sind für ihn vor allem die Gesichtsausdrücke der Buddha-Figuren in den religiösen Gemälden herausfordernd. Die Nachzeichnung derartiger Wandmalereien sei äußerst zeitaufwendig. „Für ein derartiges Werk benötige ich häufig ein halbes Jahr Arbeit.“

Mo Bei ist eine Hotelbesitzerin in Lijiang in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Nach ihren eigenen Angaben war sie von den Plakaten, die von Zhang Jielong gemalt wurden und mittlerweile in ihrem Hotel hängen, zutiefst gerührt. So kam sie auf die Idee, nach Dunhuang zu kommen und die Maltechnik von Zhang zu lernen. Inzwischen hat sie bereits eine Woche in Zhangs Atelier gelernt. „Es waren die Plakate, die von Zhang gemalt wurden, die mein Interesse an Dunhuang geweckt haben“, sagte sie.

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