Anlässlich des jährlichen Erntefestivals herrscht in der Stadt Heihe in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang eine feierliche Atmosphäre. Im Dorf Bianjiang im Kreis Xunke, dem ersten ethnischen Dorf der russischen Minderheit in China, haben die Einheimischen die Ernte vor kurzem mit Tanz und Gesang gefeiert.
Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Chinas Grenzprovinz Heilongjiang einen verstärkten Handel mit Russland. Damals heirateten viele Einheimische in dem Gebiet Russen. Das Dorf Bianjiang wurde dadurch zu einem Dorf der russischen Minderheit. Heute leben in Bianjiang 1.084 Einwohner in 313 Haushalten, 327 Einwohner aus 114 Haushalten sind ethnische Russen.
Der Parteisekretär von Bianjiang, Miao Jianhua, hat die großen Veränderungen in dem Gebiet selbst miterlebt. Er ist bereits seit 21 Jahren der lokale Parteisekretär und gehört ebenfalls der russischen Minderheit an. Er gilt als der Anführer des Dorfes beim Kampf für ein wohlhabendes Leben. Miao Jianhua sagt, die Erntezeit in Bianjiang sei nicht nur wegen dem Getreide wie Weizen und Reis wichtig. Noch wichtiger sei, dass die Einheimischen dadurch ein wohlhabendes Leben führen könnten.
Der 58-jährige Qiu Changjun erinnerte sich noch an seine Kindheit in Bianjiang: Seine Großmutter, eine Russin, habe damals oft Knödel mit russischer Sahne gemacht, die er sehr gerne gegessen habe. Früher habe es aber insgesamt wenig zu essen gegeben. Später sei das Dorf mit dem Internet verbunden worden und ihnen sei ein Weg nach draußen geöffnet worden. Die lokalen Lebensmittel hätten an andere Orte transportiert und verkauft werden können, während die Einwohner von Bianjiang nun online leckeres Essen aus der ganzen Welt kaufen könnten. Ein gutes Leben sei, wenn man das, was man essen wolle, auch bekommen könne, so Qiu.
Zur Förderung der Landwirtschaft in dem Gebiet werden heutzutage Wissenschaft und moderne Technologien eingesetzt. Es wurden Genossenschaften gegründet. Böden werden ge- und verpachtet sowie von einzelnen Landwirten bewirtschaften. Die Anbautechnik und Agrarmaschinen wurden erneuert.
Dank der natürlichen Ressourcen und reichhaltigen Kulturressourcen hat Bianjiang in den vergangenen Jahren auch den Tourismus entwickelt. Immer mehr Dorfbewohner arbeiten nun in den Bereichen Gastronomie, Unterbringung und Unterhaltung. Leckeres Essen und Zelte im russischen Stil ziehen immer mehr Besucher an. Das Dorf der russischen Minderheit ist zu einem bekannten Aushängeschild der Gegend geworden.
Darüber hinaus hat Bianjiang eine Industriekette für den Anbau, die Verarbeitung und den Verkauf von Zutaten der Traditionellen Chinesischen Medizin und schwarzen Johannisbeeren aufgebaut. All dies hat dem Dorf geholfen, einen Weg zu Wohlstand einzuschlagen. Die Einheimischen führen ein immer besseres Leben und das Dorf hat durch die Entwicklung ein neues Antlitz erhalten.