Die Stadt Beijing will die weltweit erste Modellzone für hochklassige autonome Fahrzeuge aufbauen. Dies gab Kong Lei, stellvertretender Direktor des ständigen Komitees der wirtschaftlich-technologischen Entwicklungszone der chinesischen Hauptstadt, bekannt.
Autonomes Fahren stelle ein Highlight des internationalen technologischen Wettbewerbs und zugleich einen wichtigen Schwerpunkt der Hightech-Entwicklung der Stadt Beijing dar, so Kong weiter. Außerdem verfüge Beijing über mehrere Standortvorteile, wenn es um die Einführung von autonomem Fahren gehe, wie der bereits eingeleitete Aufbau einer intelligenten Infrastruktur und die schnelle Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, Deep Learning und Cloud-Computing.
Bei hochklassigen Fahrzeugen handelt es sich Experten zufolge um Fahrzeuge der Autonomiestufe 4. Nach der international gängigen Einstufung bedeutet Autonomiestufe 4 hochautomatisiertes Fahren. Dabei fährt das Auto im Grunde komplett selbst und im Prinzip in jeder denkbaren Verkehrssituation. Der Fahrer kann sogar während der Fahrt schlafen, muss aber an Bord und in der Lage sein, das Fahrzeug nach Aufforderung zu übernehmen.
Kong zufolge laufen die Vorbereitungen derzeit in vollem Gange. Ziel sei es, in der Modellzone das autonome Fahren der Autonomiestufe 4 in größerem Maßstab einzuführen. Konkret gehe es darum, fahrerlose Fahrzeuge, vorerst Busse und Straßen in ein cloudbasiertes Mobilitätsmanagement für Flotten-Monitoring, Streckenführung und -planung sowie Zustandsüberwachung einzubinden. Etlichen Hightech-Unternehmen Beijings werde davon abgeraten, sich ausschließlich auf die Forschung und Entwicklung von autonomen Fahrzeugen zu konzentrieren. Vielmehr solle der intelligenten Infrastruktur Priorität eingeräumt werden.
Es solle eine offene und marktorientierte Plattform geschaffen werden, um mehr Unternehmen zum Aufbau der Modellzone zu veranlassen, ein nachhaltiges Investitionsmodell für das Projekt zu etablieren und somit eine gemeinsame Entwicklung aller Teilnehmer zu ermöglichen, so der stellvertretende Direktor des ständigen Komitees der wirtschaftlich-technologischen Entwicklungszone.
Zu den gegenwärtigen Schwerpunkten des Infrastrukturaufbaus gehören in der ersten Bauphase demnach vor allem der intensive Aufbau von zuverlässigeren Echtzeit-Telekommunikationsnetzwerken und Sensoren am Straßenrand. Hinzu kommen hochauflösende Landkarten, Cloud-Computing und Positionierungsmöglichkeiten.
Parallel dazu werden in den fahrerlosen Bussen in der Modellzone Daten mehrerer Quellen, wie Kamera, Radar- und Ultraschallsensoren verwendet. Mit dieser Vielzahl an Informationen sollen Situationen in Echtzeit erkannt werden.
Die Teststrecken für hochklassige Fahrzeuge umfassten vorerst zehn Kilometer innerstädtische Straßen und zehn Kilometer Autobahn, erklärt Kong weiter. Mit zunehmender Genauigkeit und Raffinesse der Technologie sollten die Strecken dann schrittweise ausgebaut werden.