Viele chinesische Außenhandelsunternehmen sind aufgrund der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie mit rückgängigen Zahlen auf ausländischen Märkten konfrontiert. Neben eigenen Versuchen, sich zu retten, erhalten sie mithilfe von Big Data auch Unterstützung von der chinesischen Regierung.
In der Fabrik eines Unternehmens für Autoersatzteile in Shijiazhuang in der nordchinesischen Provinz Hebei laufen die Produktionsanlagen auf Hochtouren. Die Produkte werden nach ihrer Fertigstellung an einen inländischen Autohersteller geliefert. Das Unternehmen in Shijiazhuang produzierte ursprünglich bis zu 90 Prozent für den ausländischen Markt, aufgrund von COVID-19 ist die Zahl ihrer Verträge im Vergleich zum Vorjahr jedoch um mehr als 35 Prozent gesunken.
Bao Xuechun, ein Vertreter des Unternehmens sagt, das auswärtige Umfeld wirke sich stark auf solche Unternehmen aus. Anfang dieses Jahres hätten nicht einmal 60 Prozent der Produktionsanlagen in Betrieb genommen werden können. Wenn diese Situation angehalten, hätte dies zu immer größeren Problemen geführt. Das Unternehmen habe daher den inländischen Markt vergrößern wollen. Potenzielle Kunden im Inland hätten aber längst ihre festen Kooperationspartner gehabt. Die Bemühungen des Unternehmens hätten dadurch kaum Wirkung gezeigt.
Zu diesem Zeitpunkt sprangen die Steuerbehörden der Provinz Hebei ein. Sie entsandten Mitglieder in verschiedene Außenhandelsunternehmen, um durch technische Mittel den Unternehmen bei Angebot und Absatz zu helfen.
Qiang Zengjie, Leiter des Steueramtes des Kreises Zhengding, erklärt, die Daten für Mehrwertsteuer-Rechnung umfassten die gesamten Informationen aller Industrieketten. Mit diesem Vorteil könnten sie Big-Data-Analysen durchführen und potenzielle inländische Kunden für Außenhandelsunternehmen finden. Die Steuerbehörden könnten Unternehmen und Käufer nach der Zustimmung von Unternehmen und unter der Voraussetzung vertraulicher Datenanalysen zusammenbringen. Dank dieser Hilfe hat das Unternehmen in Shijiazhuang mit zwei neuen inländischen Kunden Kontakt aufgenommen.
Mithilfe von Big Data haben viele Außenhandelsunternehmen zuletzt ihren inländischen Markt vergrößert. Ein Außenhandelsunternehmen für Verpackung sendet inzwischen eine Reihe von Ölbehältern an einen Kunden für Schmieröl in der ostchinesischen Provinz Shandong. Die COVID-19-Pandemie hat das Unternehmen in Tianjin über 30 Prozent seiner ausländischen Verträge gekostet, aber die Big-Data-Analysen der Steuerbehörden haben ihm drei neue inländische Kunden gebracht.
Tan Yaxin, Mitarbeiterin des Steueramtes in Tianjin, sagt, sie gäben auf der Informationsplattform des Staatlichen Hauptsteueramtes unverkaufte Güter der Unternehmen ein, um nach entsprechenden Käufern zu suchen. Nach einer erneuten Aussortierung würden passende Käufer gefunden.
Die chinesischen Steuerbehörden haben bis Juli dieses Jahres landesweit außerdem Steuerrückvergütungen in Höhe von 895,3 Milliarden Yuan RMB gezahlt. Die Zeit zur Abwicklung der Rückvergütung ist von zehn Arbeitstagen im Jahr 2019 auf bis zu acht Arbeitstage 2020 reduziert worden. Die Behörden veröffentlichen regelmäßig Informationen über Steuerbegünstigungen und Marktdienstleistungen, um Außenhandelsunternehmen bei der Erschließung des inländischen Marktes zu helfen.