„Hol die Ernte ab!“ Diese Anweisung gibt ein autonomer Mähdrescher seinem Partner, einem autonomen Transporter, mittels 5G. Der Transporter, der am Feld wartete, fährt an den Mähdrescher heran. Innerhalb von wenigen Sekunden wird der gerade geerntete Reis auf den Transporter geladen.
Dies sind keine Szenen aus einem Science-Fiction Film, sondern Bilder der Wasserreis-Ernte auf dem „unbemannten Bauernhof“ der Universität für Agrarwirtschaft Südchinas im Bezirk Zengcheng in Guangzhou. Das für den Bauernhof zuständige Team unter der Leitung von Professor Luo Xiwen, Akademiker der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen, hat bekannt gegeben, dass der Bauernhof beim Anbau und der Ernte von Wasserreis inzwischen nur noch autonome Maschinen nutzt. In Zukunft soll die Technik im ganzen Land verbreitet werden.
Auf den Feldern wurden dem Bauernhof-Team zufolge autonome Maschinen beim Anbau, der Aussaat, dem Düngen, der Verteilung von Pestiziden und der Ernte verwendet. Pro Mu (0,067 Hektar) könnten dadurch 558,6 Kilogramm Wasserreis geerntet werden.
Der „unbemannte Bauernhof“ könne Menschen von harter Arbeit befreien und die Arbeitseffizienz erhöhen, sagt Luo Xiwen. Sein Team arbeitet seit 2004 an der Automatisierung der Agrararbeit und hat dafür inzwischen zehn wichtige Technologien entwickelt. Der „unbemannte Bauernhof“ setzt auf Biotechnologie, intelligente Agrarmaschinen und Informationstechnologie. Luo Xiwen betont insbesondere das Beidou-Navigationssystem und 5G. „Sie haben gesehen, dass der Transporter beim dritten Mal ein bisschen zu nah an dem Mähdrescher geparkt hat. Der Mähdrescher hat ihn durch Signale darauf hingewiesen. Das ist der kooperativen Arbeit zwischen dem Beidou-Navigationssystem und dem 5G-Telekommunikationssystem zu verdanken. Damit wird eine genaue Navigation und präzise Kooperation verschiedener Agrarmaschinen möglich.“ Luo Xiwen zufolge können autonome Agrarmaschinen beim Fahren eine Genauigkeit von 2,5 Zentimetern erreichen.
Luos Team wird nach einigen Pilotprojekten seine Technik im ganzen Land verbreiten. Es hat bereits Kooperationsabkommen mit der Metropole Shanghai und der ostchinesischen Provinz Shandong geplant. Die Testfelder sollen eine Fläche von mehr als 667 Hektar umfassen. Für September ist ein Pilotprojekt für den Erdnussanbau in der südchinesischen Stadt Foshan geplant. Nachdem der Wasserreis in Zengcheng in Guangzhou abgeerntet ist, wird im November auf den gleichen Feldern Raps angebaut.