Digitale Geschäftsmodelle verändern Leben in Shanghai

2020-09-01 09:00:00

Von der Zubereitung bis zur Verpackung, Herr Gao braucht nicht einmal zwei Minuten, um seinen Kunden einen köstlichen „Jianbing Guozi“ zu reichen, einen herzhaften Crêpe im Tianjin-Style, der ein beliebtes Frühstück der Chinesen ist. Ein Helfer nimmt die einzelnen Crêpes und legt sie in Aufbewahrungsschränke. Nicht einmal eine Minute später kommt Herr Li aus der U-Bahn-Station und scannt mit seinem Handy den QR-Code auf dem Schrank, um seine Bestellung abzuholen.

Es ist das erste Geschäft von Hexiaoma in Shanghai, einem neuen Geschäftsmodell der Supermarktkette Freshippo. Es liegt direkt an der U-Bahn-Station „Shanghai Museum“ der Linie 13. Kunden können dort nicht nur direkt vor Ort ihr Essen kaufen, sondern auch per Handy-App Bestellungen aus der Ferne aufgeben und bei der Ankunft ihr fertiges Essen direkt mitnehmen.

Herr Li nutzt den Service gerne und erklärt begeistert: „Ich bestelle zwei Stationen vorher das Frühstück mit dem Handy und kann es sofort mitnehmen, wenn ich dort ankomme. Es ist dann immer noch heiß. Es ist unglaublich einfach, etwas Frisches auf diese Weise zu genießen.“

Aber in Shanghai kann nicht nur das Frühstück online bestellt werden.

Es ist 10:00 Uhr und es regnet. Li Wei wirft alle paar Minuten einen Blick auf den Systembildschirm vor ihm. Er ist für das Songhong-Lager von „Dingdong Shopping“ zuständig, einem Online-Lieferanten für Lebensmittel. Auf seiner elektronischen Karte befinden sich mehr als 200 markierte Punkte im Umkreis von drei Kilometern, die in verschiedenen Farben die Positionen der unterschiedlichen Bestellungen zeigen: Einige sind unterwegs, andere werden gerade zugestellt und ein paar sind aufgrund des Wetters bereits zu spät. Mit dem Näherrücken der Mittagszeit haben die elf Mitarbeiter in dem Lager besonders viel zu tun. Sie verpacken unentwegt die bestellten Waren und 17 Kuriere bringen sie trotz des Regens möglichst schnell zu den Kunden.

Frau Chen ist Stammkundin von „Dingdong Shopping“. Freunde hatten ihr während der COVID-19-Pandemie empfohlen, ihre Lebensmittel online einzukaufen. Es war das erste Mal, dass sie von dem neuen Einkaufsmodell hörte. Sie wurde aber sofort zur treuen Kundin, nachdem sie es erst einmal ausprobiert hatte. Sie sagt: „Ich liebe es, Fisch-Tofu-Suppe zu kochen. Der Fisch muss sehr frisch sein. Als sie geliefert wurden, waren die drei kleinen Karausche-Karpfen in einem Sauerstofftank verpackt. Sie waren fast fangfrisch.“

In Shanghai sind viele E-Kommerz-Unternehmen ansässig, die als Vorreiter der elektronischen Handelsbranche gelten. Die chinesische Metropole plant nun die Branche des Online-Einkaufs kräftig zu fördern, damit diese großen Plattformen mit zahlreichen Nutzern eine noch größere Rolle bei der Wirtschaftsentwicklung spielen können. Die digitalen Geschäftsmodelle haben durch „Online-Shopping“, „Online-Ausstellungen“ oder „Online-Modenschauen“ der Realwirtschaft große Dynamik verliehen. Shanghai will nun ein neues Hochland für die Online-Entwicklung der Wirtschaft errichten, um seinen Einwohnern ein besseres Leben zu ermöglichen.

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