Im ersten Halbjahr 2020 sind die tatsächlichen Auslandsinvestitionen in Shanghai im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent gestiegen. 26 multinationale Unternehmen haben ihre regionale Hauptquartiere neu in Shanghai eingerichtet. Warum ist Shanghai für ausländisches Kapital besonders attraktiv?
Am 27. Juli dieses Jahres hatte die Weltbank ihren diesjährigen Bericht über das globale Geschäftsumfeld veröffentlicht. Wie aus dem Bericht hervorging, hat sich China in der Weltrangliste vom 78. Platz im Jahr 2018 auf den 31. Platz im Jahr 2020 verbessert. 55 Prozent dieser Verbesserung des Geschäftsumfelds in China sind dabei auf die Fortschritte in Shanghai zurückzuführen. Auch am 27. Juli hatte die Shanghaier Regierung bekanntgegeben, dass Shanghai trotz des Einflusses der COVID-19-Epidemie allein im ersten Halbjahr 2020 Auslandsinvestionen in Höhe von 10,28 Milliarden US-Dollar angezogen hatte. Dies entspricht einem Wachstum von 5, 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Warum ist Shanghai für ausländisches Kapital besonders attraktiv?
Shanghai: Der riesige Markt
Am 24. März kauften Menschen mit Mundschutz und Handschuhen im Costco-Store in Shanghai ordentlich ein. Einkaufswagen voller Waren standen an der Kasse. Der Konsum pro Bestellung erreichte fast 1.000 Yuan RMB (120 Euro). Im Vergleich zu anderen Supermärkten sind die Waren im Costco-Supermarkt nicht gerade billig. Doch wie aus dem Finanzbericht von Costco im vierten Quartal 2019 hervorging, hat der Supermarkt, der vor weniger als einem Jahr in Shanghai eröffnet wurde, bereits 200.000 Mitglieder, die jedes Jahr eine Mitgliedgebühr von 299 Yuan (36 Euro) zahlen.
Ebenfalls an diesem Tag kündigte Sam's Club, ein High-End-Mitgliedergeschäft des Wal-Mart-Konzerns, die Eröffnung eines dritten Geschäfts in Shanghai an. Auch IKEA baute während der Epidemie seine Investitionen in Shanghai weiter aus. IKEAs erstes kleines Geschäft auf dem chinesischen Markt öffnete Anfang März im Bezirk Yangpu in Shanghai seine Türen. Darüber hinaus haben noch viele ausländische Unternehmen von Weltrang einen weiteren Investitionsausbau in Shanghai bekanntgegeben.
Shanghai: Auf die Stadt können sich Investoren verlassen
Die nahezu 60.000 ausländischen Unternehmen in Shanghai tragen mehr als ein Viertel zum regionalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, mehr als ein Drittel der Steuern, etwa zwei Drittel der Importe und Exporte sowie ein Fünftel der Angestellten.
Am 10. April veröffentlichte Shanghai die neue Politik für Auslandsinvestitionen. Die 24 neuen Maßnahmen konzentrierten sich hauptsächlich auf drei Aspekte: Die Erleichterung der grenzüberschreitenden Kapitalinvestitionen, die Optimierung des Erlaubnisprozesses von Ausländern, nach China zu kommen, und die Optimierung der Landgenehmigung für die Projektplanung. Darüber hinaus wurden auch Klauseln eingeführt, die den Schutz des geistigen Eigentums stärken.
Am 28. Juli wurden Verdächtige, die gefälschte Dyson-Haartrockner herstellen ließen, streng bestraft. Guo Lang, Vorsitzender für den Großraum Chinas des Technologieunternehmens Dyson, glaubte, dass ein solches Urteil „sein Vertrauen in die Geschäftstätigkeit in China stärkt“.
Shanghai: Serviceorientiert gegenüber Unternehmen
Shanghai positioniert sich als sehr serviceorientiert gegenüber Unternehmen. Während der Epidemie am Jahresanfang führte Shanghai umgehend umfassende Besuche in regionalen Zentralen von 720 multinationalen Unternehmen durch und kontaktierte mehr als 40.000 Unternehmen mit ausländischem Kapital. Über 500 Probleme wurden schnell erkannt und dann gelöst.
Bis jetzt hat Shanghai in diesem Jahr bereits neun Diskussionsrunden zwischen der Regierung und ausländischen Unternehmen abgehalten, um Probleme wie etwa schlechte Logistik, fehlende Arbeitskräfte, mangelnde Schutzausrüstung und medizinische Behandlung für Ausländer zu lösen.