Am 23. Juli wurde Chinas erste Marssonde „Tianwen-1“, übersetzt etwa „Fragen an den Himmel“, mit einer Rakete vom Typ „Langer Marsch 5“ erfolgreich gestartet. Es handelt sich dabei um den ersten Schritt der Erkundung des roten Planeten in der chinesischen Raumfahrtgeschichte, was Schriftsteller und Künstler im Science-Fiction-Bereich zu künstlerischem Schaffen inspiriert hat.
Die Marsmission hat Yu Jun, einen Astrofotografen und Astronomie-Blogger, tief beeindruckt, denn er verfolgt seit langem ausgiebig die Erforschung des Mars durch die Menschheit. Er sagt: „Dank solcher Erkundungen ist uns der Mars psychologisch näher gebracht geworden. Jetzt sprechen wir über den roten Planeten, als ob wir über ein Nachbardorf reden.“
Solche Planetenerkundungen können die Fähigkeit der Menschheit zur Raumforschung verbessern und einen tieferen Blick ins Weltall erlauben. Sie bieten auch Daten aus erster Hand, mit denen Astronomen wichtige wissenschaftliche Untersuchungen über den Ursprung sowie die Entwicklung des Sonnensystems und des Menschenlebens durchführen können.
Wenn Fang Zeyu, ein chinesischer Science-Fiction-Autor, jetzt zum Mars hinaufblickt, überkommt ihn auch ein ganz neues Gefühl. Im Juni hatte er den ersten Entwurf einer Kurzgeschichte über den Mars fertiggestellt. Aber nun will Fang neue Inhalte hinzufügen und das Manuskript erneut überarbeiten, denn der erfolgreiche Start von „Tianwen-1“ bietet neues Material für sein künstlerisches Schaffen, was die Geschichte perspektivischer und handlungsreicher machen kann. Er erklärt: „Ich freue mich darauf, dass der Fortschritt von Wissenschaft und Technik unseren Horizont erweitern kann. Es ist für mich ein brandneuer Start.“
Im Gegensatz zu anderen Planeten im Sonnensystem ähnelt die Umwelt des Mars der der Erde. Aus diesem Grund wird die Erkundung des roten Planeten als zielbewusster Versuch angesehen, eine neue Heimat für die künftigen Generationen der Menschheit zu finden. Da dies der chinesischen Idee einer Gemeinschaft mit geteilter Zukunft der Menschheit entspricht, sind viele chinesische Science-Fiction-Autoren und Wissenschaftler der Meinung, dass die erste Marsmission der Volksrepublik nicht nur auf raumwissenschaftliche Forschung beschränkt ist.
Zhang Xiaobei, ein chinesischer Regisseur und Drehbuchautor, erklärt, der Start der Marssonde könne tiefgehende Auswirkungen auf Kinder haben. „Die Zukunft der Menschheit liegt im Weltall. Deshalb hoffe ich, dass unsere jüngeren Generationen von klein auf zum Sternenhimmel hinaufblicken können. Sie sind Funken für die zukünftige Raumforschung. Eines Tages werden vielleicht ein paar dieser kleinen Funken die Chance haben, der menschlichen Zivilisation ein Glanzlicht aufzusetzen.“
Li Zhaoxin, ein Sci-Fi-Kritiker und Partner von Future Affairs Administration, einem Inkubator für Sci-Fi-Autoren, sagt, der Schritt zu anderen Planeten sei eine entscheidende Aufgabe der Menschheit. „Jeder muss sich bewusst sein, dass wir in einem empfindlichen Ökosystem leben. Je mehr Menschen sich darüber informieren und je intensiver wir es verstehen, desto besser wird unsere Welt sein.“
Da die Welt in diesem Jahr vor einzigartigen Herausforderungen steht, erinnert die chinesische Marsmission die Weltbevölkerung daran, dass einige große Angelegenheiten die Zusammenarbeit der gesamten Menschheit erfordern. Zheng Yongchun, ein Forscher des Nationalen Astronomischen Observatoriums der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, betont, unabhängig von der globalen Situation sollten die Menschen niemals die internationale Zusammenarbeit bei der Weltraumforschung aufgeben, die eine Hoffnung für die Menschheit sei.