Im Dorf Guanglang in Anning, das etwa 30 Kilometer von Kunming, dem Hauptort der Provinz Yunnan entfernt ist, versammelt sich eine Gruppe von Künstlern und Handwerkern aus dem ganzen Land. Mit einer Kombination von Kunst und Leben präsentiert sich hier ein idyllisches traditionelles Dorf mit eigenem Charme.
„Unser Dorf befasste sich früher lediglich mit dem Ackerbau. Trotz harter Anstrengungen leben die Dorfbewohner immer noch auf einem niedrigen Lebensniveau. Man konnte sich früher kaum vorstellen, dass heute Künstler bei uns leben“, sagte Li Jianbo, Vorsteher des Dorfes Guanglang.
Als früher ärmeres Dorf liegt Guanglang in der Tourismuszone Dianchi im Gebirge Xishan, das als „schlafende Schönheit“ bezeichnet wird. Über 90 originale Bauernhöfe, die Dorfstraßen sowie die idyllische Landschaft sind entlang der Berge gut erhalten und das umliegende Verkehrsstraßennetz ist auch gut entwickelt. Basierend auf dem Prinzip „minimale menschliche Intervention und maximal originales Aussehen des Dorfes“ realisiert das Dorf aufgrund ihrer Traditionen und regionalen Ressourcen in den Bereichen Land- und Fortwirtschaft sowie Tourismusressourcen eine rasante Entwicklung, und inzwischen werden alten Häusern neue kulturelle und kreative Elemente verliehen.
In einem Bauernhof namens „Mentalgestaltungsstudio“ hängen verschiedenartige Handwerke in Tierformen aus gebrauchtem Plastikmüll, Eisen und Holz an der Tür. In dem Hof sieht man auch einige kulturelle und kreative Handwerke in verschiedenen Formen. Das Studio ist von Wu Bin, Professor der Hochschule für Ökonomie Yunnan, eingerichtet worden. Viele Kunsthandwerke hier werden aus gebrauchen Materialien hergestellt.
„Ich möchte gerne spazieren gehen und herum schauen, wenn ich eine Reise mache. Wenn ich bevorzugten und interessanten Folkloren und Kulturen begegne, will ich mich einfach hinsetzen und es ruhig bewundern“, sagte Guan Shuxi, ein Reisender, der im Dorf Guanglang die Techniken des Stofffärbeverfahren der Bai-Nationalität lernt. Jetzt will er noch hier Töpfern lernen.
In einem andern Bauernhof sieht man viele Lederkunstwerke und eine Ausstellung über die Herstellung des traditionellen chinesischen Musikinstruments Guqin. Auf der zweiten Etage des Bauernhauses ist ein mit Strohvorhängen und Schilfstielen dekorierter Raum, wo man hier Guqin spielt. Die aus Guangxi kommende junge Frau Lu Yahan spielt gerade das Instrument. „Hier fühlt man sich sehr entspannt. Es herrscht hier auch eine kulturelle Atmosphäre. Es ist doch der ursprüngliche Geschmack einer Reise.“
Um die Dorfentwicklung zu unterstützen sind 310 Dorfbewohner nun in ein neues Wohnviertel umgezogen, das 500 Meter vom Dorf entfernt liegt. Mit vollständigen Dienstleistungseinrichtungen ist die Lebensumgebung der Dorfbewohner stark verbessert worden.
Bis heute hat das Dorf 32 Kultur- und Kreativunternehmen mit über 300 Menschen angezogen. Die Gesamtinvestitionen betragen mehr als 12 Millionen Yuan RMB. Hier werden die dörflichen Kunsthandwerke hergestellt und gleichzeitig online und offline verkauft. Außerdem werden noch verschiedenartige Kurse für Reisende angeboten. Die lokalen Bauern werden angeleitet, sich am Aufbau und der Verwaltung der Kultur- und Kreativwirtschaft zu beteiligen, damit ihre Einkommen weiter steigen kann.
Laut Li Jianbo beträgt das jährliche Pro-Kopf-Nettoeinkommen der Dorfbewohner nun über 20.000 Yuan RMB. Jetzt hat das Dorf noch ein eigenes Unternehmen gegründet, das sich mit touristischen Dienstleistungen wie Begrünung, Reinigungsarbeit und Tourismusmarketing beschäftigt, was zur Erhöhung des Lebensniveaus der Dorfbewohner weiter viel beiträgt.