Statistiken des chinesischen Staatlichen Statistikamts zufolge ist Chinas Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2020 zunächst gefallen und dann gestiegen. Hier haben wir zehn wichtige Wirtschaftsindizes zusammengefasst, um die Wirtschaftsentwicklung Chinas zu beobachten.
Das BIP um 1,6 Prozent gesunken, Wirtschaft im zweiten Quartal steigt
Das Bruttoinlandsprodukt ist in der ersten Jahreshälfte 2020 um 1,6 Prozent gesunken. Nach Quartalen betrachtet ging das BIP im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent zurück, während es im zweiten Quartal um 3,2 Prozent zunahm. Das BIP im zweiten Quartal ist 11,5 Prozent höher als im Vorquartal. Dies zeigt die Kraft der stabilen Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft.
Die Sprecherin des chinesischen Staatlichen Statistikamtes, Liu Aihua, sagte, trotz der Auswirkungen der COVID-19-Epidemie hätten chinesische Unternehmen, die chinesische Regierung und die Wirtschaft eine unerwartete Kraft der Selbstregulierung gezeigt. Dies sei die höchste Garantie für die Zukunft der chinesischen Wirtschaft. Die Unsicherheit der Pandemie außerhalb von China und die tiefe Rezession der Weltwirtschaft würden sich aber auf die Zukunft der chinesischen Wirtschaft negativ auswirken.
Neue Beschäftigung von 5,64 Millionen Menschen, Beschäftigungsdruck bleibt
In der ersten Jahreshälfte sind 5,64 Millionen Menschen neu beschäftigt worden. 62,7 Prozent des Beschäftigungsziels für das ganze Jahr wurden erfüllt. Die untersuchte Arbeitslosigkeit in Städten und Gemeinden betrug im Juni 5,7 Prozent, 0,2 Prozent weniger als im Vormonat.
Yang Zhiyong, Experte des Forschungsinstituts für Finanz- und Wirtschaftsstrategie bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagte, positive Veränderungen der Beschäftigungslage seien während der Epidemie nicht leicht. Der Beschäftigungsdruck sei immer noch groß. Man solle durch mehrere Maßnahmen die Beschäftigung und Existenzgründung von Hochschulabsolventen unterstützen, neue und mobile Beschäftigungsnormen ermutigen. Auch die Arbeitskräfte aus dem Lande sollten möglichst vor Ort beschäftigt werden.
Mehr Sommergetreideernten als im Vorjahr
Die gesamte Sommergetreideproduktion lag bei 142,81 Millionen Tonnen im Jahr 2020, 1,2 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent stellte sie ein Rekordhoch dar.
Li Suoqiang, Leiter der Abteilung für ländliche Gebiete des Staatlichen Statistikamts, sagte, die großen Sommergetreideernten hätten eine solide Basis sowohl für die stabile Getreideproduktion des ganzen Jahres, als auch für den Kampf gegen Armut und Schwierigkeiten gebildet.
Warenpreise um 3,8 Prozent gestiegen
Der Consumer Price Index (CPI) ist im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent gestiegen. Im Juni ist das CPI um 2,5 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen und um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Im ersten Halbjahr sind die Preise von Lebensmitteln um 16,2 Prozent gestiegen, was zum 80 Prozent des Warenpreisanstiegs beigetragen hat. Der führende Forscher des Chinesischen Internationalen Wirtschaftsaustausch-Zentrums, Zhang Yansheng, sagte, unter dem Einfluss von der COVID-19-Epidemie seien die Warenpreise in der ersten Jahreshälfte schnell gestiegen. Der Druck des Anstiegs sei freigesetzt worden. Mit den großen Sommergetreideernten und der Wiederherstellung der Schweineproduktionskapazität könnten die Warenpreise stabilisiert werden.
Im- und Export von Waren um 3,2 Prozent gesunken
Statistiken des Zollamts zufolge belief sich das Außenhandel-Volumen von Waren im ersten Halbjahr auf 14,24 Billionen Yuan RMB, 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Juni ist der Ex- und Import jeweils um 4,3 Prozent und 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im- und Export sind nach einem Rückgang wieder gestiegen. Die Anstiegstendenz ist besser als erwartet.
Angesichts der instabilen Faktoren aufgrund der Ausbreitung der Pandemie im Ausland und des Handelsstreits ist Chinas Außenhandel immer noch mit einer komplizierten Lage konfrontiert. Die Stabilisierung des Außenhandels benötigt im zweiten Halbjahr noch weitere Arbeit.
Neue Kredite von 12 Billionen Yuan RMB
Angaben der chinesischen Volksbank zufolge wurden in der ersten Jahreshälfte neue Kredite in Höhe von 12,09 Billionen Yuan RMB vergeben, 2,42 Billionen Yuan mehr als im Vorjahr. Die meisten neuen Kredite fließen in die Realwirtschaft.
Guo Kai, stellvertretender Leiter der Abteilung für Währungspolitik der chinesischen Volksbank, sagte, im zweiten Halbjahr würden die Kreditvergabe und das Ausmaß der gesellschaftlichen Finanzierung stabil bleiben.
Konsum um 11,4 Prozent gesunken
Der gesamte Einzelhandelsumsatz von Konsumgütern lag im ersten Halbjahr bei 17,22 Billionen Yuan RMB, was einem Rückgang von 11,4 Prozent entspricht. Der Online-Konsum zeigt eine wachsende Tendenz.
Die Direktorin der Forschungsabteilung für Außenhandel beim Institut der China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT), Zhao Ping, sagte, mit der Normalisierung der Epidemie-Vorbeugung werde der Konsum immer bequemer und die Angebote würden optimiert werden. Im zweiten Halbjahr solle man die Konsumfähigkeit erhöhen.
Neue Sonderanleihen in Höhe von 2,23 Billionen Yuan RMB
Statistiken des Finanzministeriums zufolge sind bis Ende Juni landesweit die Sonderanleihen in Höhe von 2,23 Billionen Yuan RMB emittiert worden. Über 80 Prozent der Sonderanleihen fließen in die Verkehrsinfrastruktur, in den Aufbau von Industrieparks und Infrastrukturen für öffentliche Dienstleistungen sowie in die Dienstleistungen für den Lebensunterhalt.
Qiao Baoyun, Leiter des chinesischen Forschungsinstituts für öffentliche Finanzen und Politik an der Central University of Finance and Economics, sagte, im ersten Halbjahr seien die Sonderanleihen in einem schnellen Rhythmus emittiert und genutzt worden. Im nächsten Schritt solle die Vergabe von Sonderanleihen optimiert werden.
Das PMI vier Monaten in Folge über 50
Der Purchasing Managers' Index (PMI) betrug im Juni 50,9 und war 0,3 Punkte höher als im Mai. Der PMI lag vier Monate in Folge über 50. Der Mehrwert der großen Industrien ist im zweiten Jahresquartal um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im ersten Jahresquartal war es ein Rückgang von 8,4 Prozent. Dies zeigt die schnelle Wiederherstellung der chinesischen Industrien.
Ying Xiwen, ein Experte aus der Denkfabrik der China Minsheng Bank, meint, mit der Verbesserung der Epidemiebekämpfung in China gehe die Wiederaufnahme der Arbeit und der Produktion in verschiedenen Orten ordentlich voran. Die Investitionsnachfrage habe sich verbessert. Er sei zuversichtlich hinsichtlich der Produktion und Investitionen im zweiten Halbjahr.
Investitionen in Immobilien um 1,9 Prozent gestiegen
Im ersten Halbjahr sind die Investitionen in Immobilien landesweit im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf 6,278 Billionen Yuan RMB gestiegen. Im ersten Jahresquartal war es ein Rückgang von 7,7 Prozent. Landesweit wurden Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 694,04 Millionen Quadratmetern verkauft, 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gesamtumsatz ist um 5,4 Prozent auf 6,689 Billionen Yuan RMB gesunken.
Liu Aihua, Pressesprecherin des chinesischen Staatlichen Statistikamts, sagte, die Investitionen in Immobilien seien in der ersten Jahreshälfte gestiegen. Aber die Indizes wie neue Bauflächen und gekaufte Bodenflächen gingen noch zurück. Die Tendenz in der Immobilienbranche solle noch beobachtet werden.