Aufschwung der chinesischen Haustierwirtschaft – Mehr Auswahl und großes Entwicklungspotenzial

2020-07-20 09:00:00

Sun Minghao ist in den späten 1990er-Jahren geboren. Nach Feierabend geht er gerne nach Hause und freut sich auf die Zeit in seinem „Zoo“. Er besitzt zwei Ragdoll-Katzen, sechs Schildkröten und Dutzende Frösche. Das Katzenklo reinigen, alle Tiere füttern und das Wasser wechseln, jeden Tag „bedient“ er seine Haustiere etwa eine Stunde lang.

In den vergangenen Jahren erfreuen sich immer mehr neuartige Haustiere bei jungen Chinesen großer Beliebtheit: Meerschweinchen, Alpaka, Zwergenten, Gänse, Schildkröten, Eidechsen, Murmeltiere… Die Liste ist lang.

Auch Zhang Li ist in den 1990er-Jahren geboren. Sie kommt aus der Provinz Jiangsu und hat vor einigen Monaten mehrere Zwergenten-Eier im Internet gekauft. Sie beobachtete genau jede Veränderung der Eier, bis am 25. Tag eine gelbe Baby-Ente das Licht der Welt erblickte. Zhang taufte sie auf den Namen „Dudu“. Sie sagt: „Die Ente wächst jeden Tag. Ich fühle mich wie eine Mutter.“

Für viele junge Chinesen bedeuten Haustiere nicht einfach nur Gesellschaft, sondern auch eine geistige Unterstützung. Sun Minghao war schon als Kind tierlieb und als er in die Oberschule ging, kaufte er eine Schildkröte. Sun erinnert sich: „Damals wollte ich nicht mit meinen Eltern kommunizieren. Ein Haustier kann Langeweile vertreiben.“ Während seines Studiums begann er, noch mehr Tiere zu halten. „Wenn ich nur ein Tier habe, ist ihm langweilig. Wenn ich Sorgen habe, wende ich mich an meine Tiere. Mir geht es viel besser, wenn ich sie sehe.“

Futter, Leckerlies, Spielzeug, Kleidung, spezielle Haustierwindeln, Tiercafés, Tierrestaurants – die Haustierwirtschaft in China entwickelt sich schnell. In einem Bericht über den Haustiermarkt 2020 hieß es, sein Ausmaß habe bereits 200 Milliarden Yuan RMB überschritten. Statistiken zufolge gab es in chinesischen Städten im Jahr 2019 99,15 Millionen Hauskatzen und -hunde. Ihre Besitzer sind vor allem junge Menschen, die in den 1990er-Jahren geboren sind. Während des Frühlingsfests 2019 stieg der Umsatz von Tierkleidung auf der Online-Handelsplattform Tmall gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent, der Umsatz von Tierarzneimitteln war 66 Prozent höher und der Umsatz von Tiernahrung stieg um fast 106 Prozent.

Der in den 1980er-Jahren geborene Tong Meng hat nach seinem Studium ein Tiergeschäft eröffnet. Heute besitzt er bereits sieben Geschäfte in Beijing. Er sagt,in der Haustierbranche dürfe man sich nicht allein auf sein Hobby und seine Leidenschaft verlassen, um sich schnell zu entwickeln. Die meisten Haustierunternehmen in China befänden sich noch in ihrer Anfangsphase. Viele hochwertige Marken kämen aus dem Ausland.

Pan Helin, exekutiver Leiter des Forschungsinstituts für Digitalwirtschaft der Universität für Wirtschaft und Recht Zentral- und Südchinas, sagte, der inländischen Haustierbranche mangele es an Kreativität und Kompetenzen für eigenständige Forschung und Entwicklung. Die Haustierwirtschaft sei eine Branche mit großer Entwicklungskraft. Für die einheimischen Haustierunternehmen sei es entscheidend, ihre Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen und ihre Managementfähigkeiten zu verbessern. Dies sei auch sehr wichtig, damit die chinesische Haustierwirtschaft kräftig voranschreite.

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