Die traditionellen Tischlerfertigkeiten eines 63-jährigen Chinesen werden derzeit von über einer Million Netizens auf der ganzen Welt verfolgt. Der chinesische Tischlermeister Wang Dewen, der auf YouTube als „Grandpa Amu“ bekannt ist, stellt Holzarbeiten ohne Leim, Schrauben oder Nägel her.

Dank seines hervorragenden Tischlerwissens wird er auch als der moderne Lu Ban bezeichnet, eine Hommage an einen berühmten chinesischen Bauingenieur aus der Zeit vor Christus. Sein beliebtestes Video, in dem er eine hölzerne Bogenbrücke baut, wurde auf YouTube über 42 Millionen Mal angeklickt. Das Highlight der Holzarbeiten von „Großvater Amu“ ist die traditionelle chinesische Zapfenlochtechnik, durch die er beim gesamten Bau der Brücke weder Nägel noch Klebstoff benötigt hat.

Wang Dewen hat mit der gleichen Technik auch mehrere Holzspielzeuge für seinen Enkel hergestellt, unter anderem einen Klapphocker, der wie der China-Pavillon der Expo 2010 in Shanghai aussieht. „Ein Holzblock verwandelt sich in einen Hocker, genial“, kommentierte der YouTube-Nutzer Rey Rey das Video.

Von den unzähligen Holzarbeiten sind eine bewegliche Peppa-Pig-Figur und ein Blasspielzeug die Favoriten von Wangs Enkel.

Der Schreinermeister hat inzwischen über 1,18 Millionen Abonnenten auf YouTube angezogen. Er beharrt jedoch darauf, dass er keine Internet-Berühmtheit sei, sondern nur ein gewöhnlicher Landwirt.

Schon 2016 hatte sich die Chinesin Li Ziqi, die in einem malerischen Dorf in der südwestchinesischen Provinz Sichuan lebt, mit der Zubereitung verschiedener chinesischer Gerichte auf YouTube einen Namen gemacht. In ihren Videos arbeitet sie anmutig als Landwirtin, beeindruckt die Zuschauer mit ihrem Verständnis von Essen, Natur und chinesischer Kultur und zeigt den Charme der chinesischen Kultur in jedem Detail des täglichen Lebens. Ihr traditionelles Handwerk der Lebensmittelzubereitung und die ländliche Lebensweise Chinas haben ihre 11,1 Millionen Abonnenten auf YouTube eingebracht.

Genau wie Li Ziqi versucht auch Wang Dewen, die einzigartigen chinesischen Techniken in der Welt zu verbreiten. Sein Sohn und seine Schwiegertochter arbeiten jetzt Vollzeit an seinen Videos und hoffen, die Popularität des Kanals könne den Dorfbewohnern dabei helfen, ihre Agrar-Produkte besser zu verkaufen. Wangs Schwiegertochter Huang Chunmei erklärte in einem Interview mit der South China Morning Post: „Wir kamen auf die Idee, die Videos zu machen und online zu stellen, weil wir unsere ländliche Kultur und die alten chinesischen Techniken präsentieren wollten.“