Die COVID-19-Pandemie hat sich mittlerweile gravierend auf die Weltwirtschaft ausgewirkt. Im Zuge des kontinuierlichen Abebbens des Virus ist Chinas Wirtschaft jedoch ein Highlight inmitten der globalen Konjunkturflaute. Internatinale Ratingagenturen bewerten die ökonomischen Daten aus der Volksrepublik fast einstimmig positiv, während ausländische Investoren große Zuversicht in den chinesischen Markt zeigen. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass Theorien wie etwa eine Abkopplung der USA von China oder die „Kapitalflucht aus China“ jeder Grundlage entbehrten.
Die Weltwirtschaft wird einer Prognose der Weltbank zufolge aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erleben. Die globale Wirtschaftsleistung werde um 5,2 Prozent schrumpfen, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Weltbank. Besonders betroffen sind demnach die Industrieländer, für die insgesamt ein Einbruch von sieben Prozent prognostiziert wird. Ayhan Kose, Prognose-Chef der Weltbank, erklärte, Chinas Wirtschaft behalte als Ausnahme ihren Wachstumstrend bei. Die Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft könne der globalen Konjunktur möglicherweise Impuls verleihen, sollte sich die Volksrepublik nach dem Ende der Pandemie weiter nach außen öffnen. Ein einprozentiges Wachstum der chinesischen Wirtschaft könnte mindestens zu einem 0,5-prozentigen Wirtschaftswachstum im gesamten asiatisch-pazifischen Raum führen.
Ähnlicher Ansicht ist auch der Internationale Währungsfonds. In seiner am 24. Juni veröffentlichten Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft hieß es, China sei wahrscheinlich die weltweit einzige Volkswirtschaft, die im laufenden Jahr Wachstum verzeichne.
Auch zahlreiche Finanzinsitutionen bestätigen die gute Prognose für die chinesische Wirtschaft. Die größte Schweizer Bank UBS geht davon aus, dass die Fördermaßnahmen der chinesischen Regierung im dritten oder spätestens im vierten Quartal voll zur Geltung kommen und dadurch für eine weitere Belebung der von COVID-19 angeschlagenen chinesischen Wirtschaft sorgen könnten. Volkswirte der Hong Kong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) rechnen mit einer offensichtlich geplanten weiteren Öffnung des chinesischen Marktes, die noch mehr ausländische Investitionen anziehen soll.
Auch mehrere namhafte internationale Konzerne zeigen große Zuversicht in den chinesischen Markt. Am 22. April, zum Höhepunkt der COVID-19-Epidemie, hat der Erdölkonzern Exxon Mobil Corporation den Grundstein für sein Ethylenwerk in Huizhou in der südchinesischen Provinz Guangdong gelegt. Bei dem zehn Milliarden US-Dollar teuren Produktionswerk handelt es sich um das erste große petrochemische Projekt eines US-Unternehmens in China.
Einen Monat später folgte die Grundsteinlegung eines weiteren Ethylen-Projekts in der Provinz Guangdong. Dabei handelte es sich um ein neues Produktionswerk des holländischen Konzerns Shell.
Ebenfalls im Mai hat der Technologiekonzern Honeywell International beschlossen, sein Zentrum für die Region Asien-Pazifik in der einst von der Epidemie schwer geplagten chinesischen Stadt Wuhan zu errichten. Zhang Yufeng, China-Chef von Honeywell, bezeichnete Wuhan als die beste Standortwahl seines Unternehmens.
Statistiken zufolge hat China allein im Mai 68,6 Milliarden Yuan RMB (8,5 Milliarden Euro) ausländische Investitionen genutzt.
Die immer stärkere Präsenz ausländischer Unternehmen in China ist Experten zufolge ein deutlicher Beweis dafür, dass die von einigen westlichen Politikern verbreiteten Theorien, wie etwa die Abkopplung der USA von China, den beiden größten Volkswirtschaften der Welt oder die „Kapitalflucht aus China“ von selbst verschwinden würden.
Wie der US-Fernsehsender CNBC am 21. Juni berichtete, hätten die Geschäftsbeteiligungen und Fusionen von US-Unternehmen auf dem chinesischen Festland in den vergangenen 18 Monaten einen neuen Höhepunkt erreicht. Dies stehe offensichtlich im Gegensatz zur gängigen Abkopplungstheorie, so der US-Sender.