Das Jangtse-Delta ist im Vergleich zu anderen Teilen Chinas seit jeher die offenste und dynamischste Wirtschaftsregion des Landes. Im Zuge des kontinuierlichen Abebbens der COVID-19-Pandemie hat die dortige konjunkturelle Erholung nunmehr an Fahrt gewonnen. Ein deutliches Anzeichen dafür ist die jüngste Inbetriebnahme von zwei neuen Schnellzugstrecken, die Wirschaftsexperten zufolge die regionale Verkehrsverbindung beträchtlich verbessern.
Die Shanghai-Suzhou-Nantong-Strecke, die Chinas Wirtschaftsmetropole Shanghai mit der Stadt Nantong in der benachbarten Provinz Jiangsu verbindet, wurde am Mittwoch in Betrieb genommen. In einer Mitteilung der China State Railway Group hieß es, mit einer Entwurfsgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern sei die neue 143 Kilometer lange neue Strecke imstande, die Reisezeit zwischen Shanghai und Nantong von den bisherigen 3,5 Stunden auf weniger als eine Stunde zu verkürzen.
Wirtschaftsexperten bezeichnen die Strecke als wichtigen staatlich geplanten küstennahen Verkehrsweg, der den nördlichen Teil der Provinz Jiangsu mit dem benachbarten Shanghai und der Provinz Zhejiang verbindet.
Die Inbetriebnahme der neuen Strecke ziele in erster Linie darauf ab, die Rolle Shanghais als ökonomische Lokomotive der Region zu stärken sowie Shanghai und die Jangtse-Delta-Provinzen Jiangsu, Zhejiang und Anhui noch weiter miteinander zu integrieren, so die China State Railway Group.
Die Shangqiu-Hebei-Hangzhou-Hochgeschwindigkeitsstrecke, die die zentralchinesische Provinz Henan mit den ostchinesischen Provinzen Anhui und Zhejiang verbindet, wurde bereits am Sonntag für den Verkehr freigegeben. Der China State Railway Group zufolge wird die 794,5 Kilometer lange Schienenstrecke mit einer maximalen Entwurfsgeschwindigkeit von 350 Stundenkilometern eine koordinierte Entwicklung des Jangtse-Deltas mit der Provinz Henan, die geografisch zum Einzugsgebiet des Gelben Flusses in Nordchina gehört, beträchtlich vorantreiben.
Wang Anli, stellvertretende Generalmanagerin eines Herstellers für Industrieroboter in der Stadt Xuancheng in der Provinz Anhui, sagte, sie könne sich durch die Inbetriebnahme der neuen Schnellzugstrecke nun innerhalb von weniger als einer Stunde mit Kunden treffen, die über 200 Kilometer entfernt seien. Eine Zugfahrt von Xuancheng nach Hangzhou habe zuvor mindestens zwei Stunden gedauert. In Xuancheng habe sie außerdem zuerst eine Stunde mit dem Bus fahren müssen, um die nächste Schnellzug-Station zu erreichen.