Vor kurzer Zeit hat China die aktuelle Negativliste zum allgemeinen Marktzugang für Auslandsinvestitionen sowie für ihren Marktzugang in die Freihandels-Pilotzonen veröffentlicht. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die beiden Negativlisten von 40 auf 33 bzw. von 37 auf 30 gekürzt worden, also jeweils um sieben. Die beiden Negativlisten werden ab 23. Juli 2020 in Kraft treten.
Zweimal die sieben – Damit will China die Entschlossenheit demonstrieren, die Zugangsbeschränkungen für auswärtige Investitionen weiterhin aufzuheben und ihren Entwicklungsweg in China immer breiter zu machen.
Die neuen Änderungen der Negativlisten konzentrieren sich hauptsächlich auf drei Bereiche: Erstens wird die Öffnung Chinas in den Dienstleistungsbranchen beschleunigt. Die Beschränkungen für den Aktienanteil des auswärtigen Kapitals in der Finanzbranche werden beispielsweise aufgehoben. Zweitens wird der Marktzugang in die Industrie und die Landwirtschaft weiterhin gelockert. Und nicht zuletzt sollten in der Zukunft noch mehr Freihandelspilotzonen geöffnet und deren Entwicklung gefördert werden. In der Bildungsbranche wird auswärtigen Investoren beispielsweise erlaubt, berufliche Ausbildungsorganisationen zu errichten.
Weltweit gesehen hat die COVID-19-Pandemie seit Anfang des Jahres einen riesigen negativen Einfluss auf die grenzüberschreitenden Investitionen ausgeübt. Laut dem „UN-Bericht über globale Investitionen 2020“ wird das Gesamtvolumen der ausländischen Investitionen voraussichtlich auf weniger als eine Billion US-Dollar schrumpfen, was im Vergleich zum vergangenen Jahr einen Rückgang von 40 Prozent bedeutet und, wenn es einträfe, das niedrigste Niveau seit 15 Jahren darstellen würde.
Li Dawei, Experte für Außenhandel und auswärtige Investitionen beim chinesischen Forschungsinstitut für makroökonomische Wirtschaft, ist der Ansicht, dass die Kürzungen der Negativlisten nicht nur der Widerbelebung der chinesischen Wirtschaft zugutekommen: Sie würden auch einen positiven Beitrag für die Stabilisierung der globalen industriellen Angebotskette sowie für die Ankurbelung der wirtschaftlichen Vitalität auf der ganzen Welt leisten.
Professor Cui Fan von der chinesischen Universität für auswärtige Wirtschaft und Außenhandel wies darauf hin, seit dem Ausbruch der Corona-Krise sei der Liberalisierungsgrad hinsichtlich der Investitionen in vielen Ländern der Welt zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund seien die Kürzungen der chinesischen Negativlisten für auswärtige Investitionen von noch größerer Bedeutung. Sie gelten Professor Cui zufolge als eine entscheidende Art und Weise für China, das Liberalisierungsniveau der Investitionen im Lande ununterbrochen zu erhöhen.
Das immer höher werdende Öffnungsniveau Chinas hat die Zuversicht der auswärtigen Investoren ständig gestärkt. Von 2017 bis 2019 ist das Gesamtvolumen der grenzüberschreitenden Investitionen weltweit Jahr für Jahr gesunken. In diesen drei Jahren hat China jedoch jeweils eine auswärtige Investition von 136,3, 138,3 bzw. 141,2 Milliarden US-Dollar angezogen, womit die Volksrepublik weltweit auf dem zweiten Platz lag. Im Mai dieses Jahres beliefen sich die auswärtigen Investitionen in China auf 68,6 Milliarden Yuan RMB, was trotz des Einflusses der Pandemie ein Wachstum von 7,5 Prozent im Vergleich zum Mai 2019 bedeutet.