Deutscher Virologe Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk: Deutschland und China sollten enger zusammenarbeiten

2020-06-13 09:00:00

Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk ist ein deutscher Experte für Virologie und Immunologie. Bereits während des Ausbruchs der SARS-Epidemie 2002 und 2003 hat er eng mit seinen chinesischen Fachkollegen zusammengearbeitet. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat Prof. Dr. Klenk die Entwicklung der Epidemie aufmerksam verfolgt. In einem Interview mit der Korrespondentin der China Media Group Ruan Jiawen sagte er, er spreche sich dafür aus, dass China und Deutschland die Kooperation in der Forschung ausbauten und die Krise gemeinsam überwindeten.

Prof. Dr. Klenk erklärte, die meisten Informationen über COVID-19 habe er durch fachliche Magazine und Medien erhalten. Die Entwicklung der Epidemie in China habe er auch stets aufmerksam verfolgt. „So wie es sich mir darstellt, sind die ersten Fälle aufgetreten Anfang Dezember 2019, Ende November 2019. Dann Anfang Januar war das Virus schon identifiziert als ein Coronavirus. Das ist eine sehr bedeutende wissenschaftliche Leistung. Dann Mitte Januar war eigentlich auch schon bekannt, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird. Das ist auch bekanntgegeben worden in China und das war auch eine sehr verantwortungsvolle Auskunft.“

Prof. Dr. Klenk wies weiter darauf hin, sowohl in Deutschland als auch in China habe die Kontrolle und Quarantäne von COVID-19 positive Tendenzen gezeigt. Die Zahl der Neuinfektionen sei drastisch gesunken. Angesichts der Tatsache, dass das Virus aber nicht schnell weltweit verschwinden werde, müsse man stets wachsam bleiben, um eine eventuelle zweite oder gar dritte Infektionswelle zu bekämpfen. „Man muss natürlich sehr gut darauf vorbereitet sein. Ganz wichtig wird es sein, dass man sehr gut kontrolliert, wo neue Infektionen auftreten, dass man die Bevölkerung ständig überwacht, auch mit Kontrollen, mit Viruskontrollen, und dann eben möglichst schnell reagiert. Wir hoffen natürlich alle auf einen Impfstoff und auf Medikamente. Wann die zur Verfügung stehen werden, das ist eigentlich offen. Und da müssen China und Europa und Deutschland sehr gut zusammenarbeiten.“

Seit dem Ausbruch der SARS-Epidemie in China pflegt Prof. Dr. Klenk stets engen Kontakt mit chinesischen Wissenschaftlern. Zu seinen chinesischen Partnern gehören mehrere Forschungseinrichtungen der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften und das Laboratorium für medizinische Molekularvirologie der Fudan-Universität in Shanghai. Darüber hinaus reist er jährlich ein bis zweimal zum wissenschaftlichen Austausch nach China. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat sich Prof. Dr. Klenk regelmäßig mit seinen chinesischen Fachkollegen darüber ausgetauscht. Er sagt: „Was ich für außerordentlich wichtig halte, ist, dass das Virus weiter sehr gut erforscht wird. Und wichtige Punkte sind einmal die Ökologie des Virus, das heißt, wir müssen herausfinden, wo das Virus herkam. Es ist sicher ein Virus, das ursprünglich aus einem Tier stammt und es wird sehr wichtig sein, diese Tierart zu identifizieren und dann eben zu verhindern, dass da weitere Übertragungen auf den Menschen stattfinden. Und dann wird es wichtig sein, die Evolution des Virus, die Biologie des Virus zu untersuchen. Es sollten Programme geschaffen werden, die ermöglichen, dass deutsche Virologen oder deutsche Infektiologen und chinesische Infektiologen zusammenarbeiten über längere Zeit. Und da gibt es gute Anknüpfungspunkte.“

Zum jüngsten Trend der Politisierung und Stigmatisierung des Virus betonte Prof. Dr. Klenk: „Ich finde es sehr unglücklich, wenn man die politischen Rivalitäten, Konflikte, vor allen zwischen den USA und China, wenn man das vermischt mit diesem Infektionsproblem. Ich bin natürlich der Meinung, dass der Ausbruch in Wuhan sehr sehr effektiv unter Kontrolle gebracht wurde. Aber ich halte mich vor allem eben an die wissenschaftliche Auseinandersetzung auch mit den chinesischen Kollegen. Und da muss ich sagen, das hat sehr gut geklappt.“

 

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