Eben noch mit roten Außenwänden stehen die alten Telefonzellen „ruhig“ an den Straßen in der ostchinesischen Metropole Shanghai. Aber einige davon sind viel anders geworden. Ausgestattet mit einer Mini-5G-Basisstation sind diese Telefonzellen Teil der neuen Infrastruktur Shanghais.
An einer Telefonzelle in der Nähe des Shanghai Grand Theatre beträgt die Downlink-Übertragungsrate von einem 5G-Smartphone 900 Mbps und Uplink-Übertragungsrate 100 Mbps. Diese Datenübertragungsraten sind weiteraus höher als im 4G-Netzwerk. Auf dem Smartphone kann man hier Videos in flüssig und in guter Qualität streamen.
Zhang Jun, Direktor des Aufbauzentrums des Amts für mobiles Internet von China Telecom in Shanghai, sagte, im Vergleich zum 3G- und 4G-Netzwerk brauche das 5G-Netzwerk mehr Basisstationen. Die Ausstattung der alten Telefonzellen mit Mini-Basisstationen hilft dabei, die Lücke im 5G-Netz zu füllen.
Trotz des unveränderten Aussehens hat sich der Innenraum der Telefonzellen stark verändert. Die Kabine ist mit Antennen, Netzanschlüssen, aktiver Antenneneinheit (AUU) und einer optischen Box ausgestattet worden. Die dabei einstehende Wärme wird abgeleitet.
Es gibt in Shanghai rund 5.000 Telefonzellen. Dutzende davon wurden bereits ans 5G-Netzwerk angeschlossen. Schätzungsweise werden bis Ende des laufenden Jahres mehr als 100 Telefonzellen mit 5G-Anlagen ausgestattet. Manche Telefonzellen bieten auch die Möglichkeit, den Handy-Akku zu laden.
Shanghai will zu einer Smartcity werden. Im Jahr 2020 wird Shanghai insgesamt 20.000 5G-Basisstationen fertigstellen, um die ganze Stadt mit dem 5G-Netzwerk zu bedecken. Aber nicht alle alten Telefonzellen werden zu 5G-Telefonhäuschen umgewandelt. Das betrifft vorrangig nur die Kabinen im Stadtzentrum.
Schon seit ein paar Jahren werden Telefonzellen in Shanghai immer mal wieder umfunktioniert. Während einige Kabinen zu Mini-Bibliotheken umgewandelt wurden, sind die anderen Lounges für Fußgänger. Ihr Anschluss an das 5G-Netzwerk lässt sie zu einem beliebten Ort für die Shanghaier werden.