2022 ist das Abschlussjahr der groß angelelgten Kampagne der Armutsbekämfpung in China. Um alle dafür abgesteckten Ziele erreichen zu können, haben viele Abgeordnete des Natioalen Volkskongresses (NVK) und Mitglieder des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) bei den laufenden beiden Jahrestagungen, den Tagungen der obersten Gesetzgebungs- und Beratungsorgane Chinas, zahlreiche Vorschläge für einen Aufschwung der ländlichen Gebiete und über die Arbeit der Bauern, über die Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete vorgelegt. Schließlich ist die Armutsbefreiungskampagne bereits in die entscheidende Phase eingetreten.

Gerade im Vorfeld der beiden Jahrestagungen haben alle Bewohner des Dorfes Atulier in der Autonomen Präfektur Liangshan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ihr „Dorf auf der hohen Klippe“ verlassen und sind in eine neue Wohnsiedlung gezogen. Sie haben damit ein neues Leben begonnen. Viele Bauern sind von ihren neuen geräumigen und hellen Wohnungen begeistert:

„Die harten Zeiten sind endlich vorbei. Meine Kinder brauchen auf ihrem Schulweg nicht mehr hohe Berge hochzuklettern. “

Dabei handelt es sich um das größte Wohnsiedlungsbauprojekt in der Geschichte der Provinz Sichuan, das ausschließlich auf die Armutsbekämpfung abzielt. Allein im Landkreis Zhaojue konnten im vergangenen Jahr 3.914 Haushalte die neu gebauten Wohnsiedlungen beziehen. Bis Ende März haben landesweit 9,5 Millionen Menschen, die in kritischen und ärmlichen Wohnverhältnissen lebten, von dem Wohnsiedlungsprojekt profitiert.

Vielen NVK-Abgeordneten und PKKCV-Mitgliedern ist es nun ein großes Anliegen, dass die ärmeren Menschen sich durch gezielte Hilfe aus der Armut befreien und ein gutes Auskommen haben. Shi Lipieng ist eine NVK-Abgeordnete aus der südchinesischen Provinz Guizhou. Dort hat sie eine große Stickerei-Firma gegründet. Seit Jahren bemüht sie sich darum, Frauen, die frisch aus bergigen Regionen gekommen sind, in der Stickerei-Technik zu schulen.

„Ich habe in mehreren neuen Wohnsiedlungen mehr als 100 Workshops gegründet und Frauen ermutigt, an der Schulung und Praxis teilzunehmen. Allein im vergangenen Jahr haben diese Workshops mehr als 60 Millionen Yuan (7,7 Millionen Euro) erwirtschaftet. Also mithilfe der Stickerei haben die Frauen selbst zu Wohlstand gelangen können “.

Wie zu erfahren war, haben in der Provinz Guizhou bislang mehr als 500.000 Frauen nach entsprechender Ausbildung und Schulung eine Arbeitsstelle gefunden.

Muo Rong ist der stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts für Arbeit und Soziales und zugleich ein PKKCV-Mitglied. Nach seiner Ansicht bildet die Beschäftigung ein solides Fundament für die Armutsbekämfpung:

„Wir haben aus langjährigen Erfahrungen Lehren gezogen. Zuvor konzentrierten wir uns bei der Armutsbekämpfung vor allem auf die so genannte „Bluttransfusion“. Also vergaben wir überwiegend Geld und Güter. Nach unserer Beobachtung hat das aber kaum geholfen. Die neue Praxis hat aber bewiesen, dass der Lebensstandard vieler Hilfsbedürftigen sich durch die Beschäftigung beträchtlich verbessert hat. Dadurch haben sich viele arme bäuerliche Haushalte erfolgreich von der Armut befreit. Selbst wenn ein bäuerlicher Haushalt nur einen Erwerbstätigen hat, gibt es eine Chance für ihre Armutsbefreiung“.

Zhao Wanping ist ein NVK-Abgeordneter aus der zentralchinesischen Provinz Anhui. Dort leitet er eine Akademie für Agrarwissenschaft. Nach seiner Auffassung können ausgebaute Online-Vertriebskanäle in den ländlichen Rgionen zu einer effektiven Armutsbekämpfung beitragen:

„Die Bauern können Agrarprodukte produzieren, sie sind aber nicht in der Lage, vor allem in den bergigen Regionen selbst ein funkionierendes Markt- und Logistiksystem zu etablieren. Dabei kann meiner Ansicht nach der E-Commerce eine entscheidende Rolle spielen. So können die Bauern anhand der ausgebauten Telekommunikationsnetzwerke ihre Produkte online verkaufen und dadurch zu Wohlstand gelangen“.