Maduo - „Landkreis der tausend Seen“ in die „Heimat der Wüste“?

2020-05-20 14:19:33

Maduo ist bekannt als der erste Landkreis am Oberlauf des Gelben Flusses. In der tibetischen Sprache bedeutet „Maduo“ Oberlauf des Gelben Flusses. In den 1980er Jahren gab es in dem Landkreis noch 4.070 Seen. Wildtiere wie tibetische Wildesel und Vieh gediehen in den üppigen Graslandschaften mit den reichlich Wasserressourcen prächtig.

Die Zahl der Seen ist jedoch aufgrund der Dürreperioden seit den 1990er Jahren auf rund 2.000 geschrumpft. Das Wasserkraftwerk in Maduo konnte nach seiner Errichtung im Jahr 2002 wegen unzureichender Wasserspeicherung nur zwei Jahre lang Strom erzeugen. Klimawandel und menschliche Aktivitäten haben diesen ehemaligen „Landkreis der tausend Seen“ in die „Heimat der Wüste“ verwandelt.

Wie viele andere Teile des Qinghai-Tibet-Plateaus hat Maduo großflächigen Permafrostboden. Diese Bodenschicht ist permanent gefrorenen. Graslanddegradierung und Wüstenbildung in der Region sind auf das Auftauen des Permafrosts zurückzuführen. Durch die steigenden Temperaturen schmilzt der Permafrost und setzt eine große Menge von Treibhausgas in die Luft frei.

Darüber hinaus sinkt der Wasserspiegel, weil der Permafrost dünner geworden ist, wodurch der Oberflächenboden trockener wird und Vegetation verliert. Auf diese Weise ist das Grasland in Maduo allmählich zu einer Wüste degeneriert.

Die menschliche Überweidung verschlimmert die Lage. Obwohl der Kreis in den 1980er Jahren nur etwa 10.000 Einwohner zählte, erreichte die Zahl des Viehbestandes über 800.000. Das Vieh fraß und zertrampelte das Grasland, wodurch die Bodenstruktur beschädigt wurde.

Von 1987 bis 2000 stieg die Fläche des verwüsteten Landes in Maduo von 12.827 auf 16.330 Quadratkilometer, was 64,7 Prozent der Gesamtfläche des Bezirks ausmacht.

Im Jahr 2005 wurde der Nationalpark Sanjiangyuan (Ursprung der drei Flüsse) gegründet, um zu verhindern, dass sich dieses ehemals wasserreiche Gebiet gänzlich in eine Wüste verwandelt. Im Jahr 2006 sank die Wüstenfläche des Bezirks wieder auf 12.977 Quadratkilometer, was dem Wert von Anfang der 1990er Jahre nahekam.

Seitdem hat die Regierung verschiedene Wege zur Bekämpfung der Wüstenbildung versucht, wie etwa die Eingrenzung von Sandflächen und die manuelle Anpflanzung von Gräsern. An jedem Abschnitt der Flüsse in Maduo wurde ein einheimischer Einwohner beauftragt, auf den Umweltschutz und die Wasserqualität des Abschnittes aufzupassen. Im ganzen Kreis wurden über 3000 ökologische Schützer angestellt, um die lokalen Bauern und Hirten zum Umweltschutz zu mobilisieren.

Der Tibeter Suoso weidete früher entlang des Quellgebiets des Gelben Flusses. Nach der Einrichtung des Sanjiangyuan-Nationalparks wurde er 2016 als Umweltschützer angestellt. Eine fluoreszenzfarbige Weste und ein rotes Armband zeigen seine neue Aufgabe. Seit seiner Anstellung patrouilliert er jeden Tag mit dem Motorrad durch die Berge, Wälder und Seen. Jeden Monat bekommt er 1.800 Yuan RMB als Lohn. In dem Park gibt es viele Verwaltungsstationen, wo er Pause macht und einen warmen Milchtee bekommt.

Seit der Antike hat sich die Menschheit in der Nähe des Flussbeckens auf allen Kontinenten niedergelassen. Der Jangtse und der Gelbe Fluss in China sind die Wiegen der chinesischen Zivilisation. Damals haben die beiden Flüsse die Menschen mit reichlich Wasser, Nahrung und anderen Ressourcen versorgt, aber jetzt sind sie krank. Die Umweltverschmutzung und die abnehmende Artenvielfalt haben die Tierwelt und die Menschen stark beeinträchtigt. Es benötige viel Zeit, Geduld und Bemühungen, um die erkrankten Mutterflüsse wieder zu heilen, sagte der tibetische Umweltschützer Suoso.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren