Shi Lin wurde in den 1990er-Jahren in der südostchinesischen Stadt Fuzhou geboren. Sie stellt gerne Wagashi her, ein traditionelles japanisches Teegebäck. Sie sagt: „Die Vitalität von Wagashi liegt darin, dass seine Form willkürlich erzeugt werden kann, was mich fest in den Bann zieht.“
Wagashi wird aus rein natürlichen pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Die Außenhaut besteht normalerweise aus Bohnen, Zucker und Klebreis, während die Füllung aus Getreide, Obst oder Gemüse gemacht wird. Die Farben der Außenhaut werden aus essbaren Pflanzen extrahiert. Durch die Bearbeitung des Herstellers erhaltenWagashiwunderschöne Formen, sodass sie wie Blumen oder Vögel aussehen. Sie werden daher auch als „essbare Blumen“ bezeichnet.
Bevor Shi Lin Kunst der Wagashi-Herstellung erlernte, hatte sie sich bereits mit japanischer Teezeremonie und Blumenarrangements auseinandergesetzt. Sie erklärt: „Ich habe viele Dinge gelernt, einschließlich Holzverarbeitung, Ölgemälde und Geige. Ich mache gerne Wagashi, weil ich dadurch das Gefühl habe, von anderen gebraucht zu werden. Aus diesem Grund habe ich bis heute durchgehalten.“
Shi Lin stellt inzwischen seit zwei bis drei Jahren Wagashi her. Sie hat bereits begonnen, selbstständig neue Wagashi-Formen zukreieren. Spezifische Pflanzen verschiedener Regionen wie die in Fuzhou einheimische Bauhinia oder der Kapok aus Guangdong haben Shi Lin dabei inspiriert.
Sie sammelt außerdem Inspiration in den Details ihres Lebens. Wenn Shi Lin unterwegs ist, sammelt sie viele Museumsbroschüren. Sie sagt: „Die meisten Museen erlauben keine Fotografie und die Broschüren enthalten oft die bekanntesten Werke des Museums. Wenn mir die Inspiration fehlt, kann ich sie durchblättern.“
Shi Lin gibt inzwischen auch Wagashi-Unterricht. Bei der Herstellung des Gebäcks machen die Kursteilnehmer oft Fehler, wenn sie nicht vorsichtig sind. Dann hilft Shi Lin ihnen dabei, darüber nachzudenken, was man aus den Fehlern machen kann. Durch die Fantasie und das Selbstbewusstsein der Kursteilnehmer entstehen neue Wagashi.
„Fehler sind nichts Schlimmes. Sie müssen ihre Fehler annehmen und die Werke beenden. Sie dürfen nicht einfach aufgeben“, betont Shi Lin.