Für den 27-jährigen Wu Xianbing war die Verlegung seiner Hochzeit das Warten wert: Seine Braut, Chen Mei, verschob dieses wichtige Ereignis in ihrem Leben, um das Leben anderer zu retten. Chen arbeitet als Krankenschwester im Renji-Krankenhaus der medizinischen Fakultät der Shanghaier Jiaotong-Universität. Sie meldete sich für ein medizinisches Notfallteam, das zum Kampf gegen die COVID-19-Epidemie nach Wuhan ging, um die Stadt in der Provinz Hubei zu unterstützen.

Das bedeutete jedoch, dass das junge Paar seine Hochzeitsfeier, die für das Frühlingsfest geplant war, verschieben musste. Außerdem mussten Braut und Bräutigam dadurch drei Monate voneinander getrennt leben. „Wir wussten, dass es schwer werden würde, aber es war die richtige Entscheidung“, sagte Chen. Sie hat nach ihrer Rückkehr nach Shanghai Mitte April ihre 14-tägige Quarantäne beendet und wurde anschließend negativ auf das neuartige Coronavirus getestet.

Wie Chen und Wu beschlossen neun weitere Paare, gemeinsam mit allen Bräuten des Renji-Krankenhauses, ihre Hochzeitsfeierlichkeiten zum Wohle ihrer Patienten zu verschieben. Das Krankenhaus zeigte seine Wertschätzung, indem es am Freitag eine Massenhochzeit organisierte, um den Paaren zu helfen, sowohl ihre Liebe als auch ihre selbstlosen Beiträge zu feiern.

Die Gruppenzeremonie fand in einem mit Bändern und Sträußen geschmückten Raum im historischen Waldorf Astoria Shanghai am Bund statt. Da die Behörden immer noch zu sozialer Distanzierung raten, durften nur enge Familienangehörige und Freunde teilnehmen. Xia Qiang, die Parteisekretärin des Renji-Krankenhauses, erklärte: „Vor fast drei Monaten zogen die Bräute statt ihrer weißen Brautkleider weiße Krankenschwesternuniformen an. Jetzt, da sie wohlbehalten zurück sind, ist es unerlässlich, dass wir eine Feier für sie organisieren. Ich hoffe, dass sie lernen, sich gegenseitig zu respektieren, einander zu tolerieren, sich zu verstehen und zu unterstützen, nachdem sie in Wuhan so viel erlebt haben und durch diese besondere Erfahrung zu Beginn ihrer Ehe.“

Gao Yang ist 29 Jahre alt. Er versprach, sich in Zukunft um die ganze Hausarbeit zu kümmern. Wuhan habe ihm einen Einblick gegeben, wie intensiv die Arbeit seiner Frau Zhang Lin sei, so Gao. „Sie war zu beschäftigt, um während ihrer Zeit in Wuhan auf WeChat zu antworten. Also schickte ich ihr jeden Tag einen virtuellen Geldumschlag über WeChat. Sobald sie auf ‚Annehmen‘ klickte, wusste ich, dass sie wieder in ihrem Schlafsaal war und sich etwas ausruhen konnte.“

Der Generaldirektor des Waldorf Astoria Shanghai, Richard Saul, sagte: „Wir sind stolz darauf, einen historischen Veranstaltungsort und engagierte Dienstleistungen anbieten zu können, die dem wichtigsten Moment im Leben dieser medizinischen Helden einen unvergesslichen Glanz verleihen. Wir möchten diesen wahren Helden, die mit selbstlosem Einsatz das Leben der Menschen schützen und retten, unseren aufrichtigen Dank aussprechen.“ Medizinische Fachkräfte erhielten derzeit eine Reihe von Sonderangeboten, darunter Ermäßigungen auf Mahlzeiten und Getränke sowie kostenlose Aufenthalte und Vergünstigungen im Hotel anlässlich ihres ersten Hochzeitstages, sollte das Paar eine Hochzeitszeremonie im Hotel buchen, so Saul weiter.

Zehntausende von medizinischen Mitarbeitern sind seit Mitte März nach Hause zurückgekehrt, nachdem sich die Situation in Wuhan, das am stärksten vom neuartigen Coronavirus in China betroffen war, deutlich verbessert hatte.