Online und Offline-Konsum unterstützt Armenhilfe in ländlichen Gebieten

2020-04-24 19:28:48

Seit einigen Jahren tauchen in den Städten immer mehr spezielle Agrarprodukte aus armen Gebieten auf. Die „Armenhilfe durch den Konsum von Produkten aus armen Gebieten“ spielt beim Kampf gegen Armut eine immer wichtigere Rolle.

Nach dem Ausbruch der COVID-19-Epidemie ist der Verkauf von Agrarprodukten in vielen armen Gebieten jedoch behindert worden und sie mussten Anfang des Jahres eine Absatzflaute ihrer Produkte hinnehmen. Um das Einkommen der armen Familien zu garantieren, haben alle Regierungen und Behörden sich aktiv jedoch darum bemüht, Absatzkanäle frei zu machen.

Han Qinggui ist ein armer Bewohner des Dorfes Guanjiapu in der Provinz Liaoning. Er konnte während des Frühlingsfestes kein Auge zutun, weil er sich Sorgen darum machte, wie er seine Erdbeeren verkaufen sollte. Vor einem halben Jahr hatte er begonnen, die Erdbeeren in einem Gewächshaus anzupflanzen. Das Gewächshaus selbst und die Pflanzen hat er gemietet. Als nun endlich die Zeit der Ernte kam, waren die Straßen des Dorfes aufgrund der Epidemie aber gesperrt und er hatte keine Möglichkeit die Erdbeeren selbst zu transportieren und zu verkaufen. Han Qinggui erklärt, die Regierung habe die Erdbeeren dann angekauft und transportiert. Er habe sogar einen recht guten Preis erzielt.Inzwischen wurden die Straßen wieder geöffnet und Han Qingguis Erdbeergeschäft läuft wieder ganz normal. Mit den Erdbeeren aus seinem Gewächshaus konnte er etwa 50.000 bis 60.000 Yuan RMB verdienen.

In Guangxi waren Mitte Februar die Mandarinen reif. In der Stadt Nanning wurden insgesamt über 300 Tonnen Mandarinen angekauft. Pro Tonne wurden zusätzlich zehn Yuan RMB als Subvention herausgegeben. Außerdem half die Politik in Guilin und Nanning dabei, auswärtige Händler und Kunden zum Einkauf der lokalen Produkte zu ermutigen. Inzwischen hat derdiesjährige Absatz der Mandarinen den aus dem vergangenen Jahr bereits übertroffen. Neben politischen Maßnahmen fördern auch viele Unternehmen ihre Einkäufe aktiv und die scheinbar unverkäuflichen 170 Tonnen Taros aus dem Dorf Bamaojie in der Provinz Hubei wurden schließlich auch verkauft.

Viele Orte nutzen inzwischen auch Livestream-Plattformen und WeChat, um ihre Produkte zu bewerben und zu verkaufen. Zahlreiche Online-Handelsplattformen haben aktive Unterstützung angeboten und viele Agrarprodukte aus armen Gebieten empfohlen. Auch in den Apps Jinritoutiao, Douyin und Meituan werden viele spezielle Produkte und touristische Ressourcen aus armen Gebieten beworben.

Dem Büro für Armenhilfe beim chinesischen Staatsrat zufolge haben neun Städte und Provinzen im Osten Chinas ländliche Produkte im Wert von 21,21 Milliarden Yuan RMB aus armen Gebieten angekauft und damit viele Lager und Absatzprobleme gelöst.

Frau Di in Beijing folgt vielen offiziellen WeChat-Konten über Produkte zur Armenhilfe. Sie erklärt, sie kaufe saisonale Waren aus dem ganzen Land, von Bambussprossen aus Hubei über Pipa aus Sichuan bis zu Papaya aus Hainan – alle Produkte seien frisch und günstig. Luo Sijiao, Direktorin der Huikang GmbH in Guiyang in der Provinz Hunan erklärt: „Wir haben im Supermarkt spezielle Bereiche für Agrarprodukte aus armen Gebieten geschaffen, um eine Plattform zum Verkauf dieser Produkte aufzubauen und damit es für die Konsumenten einfacher ist, sie zu kaufen.” Die Qualität der Produkte sei sehr gut und ihr Absatz stabil, so Luo weiter.

Bis Mitte April betrug das Handelsvolumen über die Armenhilfeplattform 832 der All China Federation of Supply and Marketing Cooperatives (ACFSMC) 120 Millionen Yuan RMB. Dies hat die industrielle Aufrüstung vieler armer Gebiete gefördert. Die stellvertretende Direktorin des Büros für Armenhilfe beim chinesischen Staatsrat, Wang Chunyan, sagt: „Es kommt allen zugute, dass alle Seiten die Plattform gemeinsam aufbauen und die Produkte aus armen Gebieten kaufen.“ Einerseits könne ein vielfältiges Angebot an Gemüse und Getreide in Städten ermöglicht und damit die steigende Nachfrage der städtischen Einwohner befriedigt werden. Andererseits werde die Armenhilfe in armen Gebieten gefördert und das Einkommen armer Familien werde garantiert.

Wei Baigang, Direktor für Entwicklung und Planung des Landwirtschaftsamts, erklärt: „Die Armenhilfe-Industrie in armen Gebieten befindet sich derzeit in ihrer Anfangsphase und es gibt Probleme wie die wechselhafte Qualität der Produkte, die gelöst werden müssen.” Armenhilfe durch Konsum sei am Ende aber immer noch Konsum und müsse daher den Marktregeln folgen. Nur durch beidseitigen Gewinn könne diese Art der Armenhilfe fortgesetzt werden.

Experten zufolge verkaufen sich aber auch hochqualitative Agrarprodukte aus vielen armen Gebieten nicht gut, da es zum Beispiel in den Bereichen Kühlung und Logistik an Equipment mangelt. Außerdem fehlen Geld, Technologie und Personal. Der stellvertretende Direktor des Instituts für chinesische Agrarentwicklung und -forschung an der Universität Zhejiang, Guo Hongdong,schlägt vor, dass Onlinehändler durch Unterstützungsmaßnahmen in den Bereichen Finanzen und Steuern eng mit Logistikunternehmen landesweit zusammenarbeiten sollten. Die Herkunft von Produkten aus armen Gebieten müsse gewährleistet werden, während der Lieferservice in Wohnvierteln verbessert werden müsse.

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