Bei der COVID-19-Epidemie in Europa scheint es einen Wendepunkt zu geben. Die von der Epidemie schwer betroffenen Länder haben in letzter Zeit positive Anzeichen gezeigt. Da sich die epidemische Situation verbessert, haben immer mehr europäische Länder begonnen, die Wiederaufnahme von Arbeit und Produktion auf die Tagesordnung zu setzen, und die wirtschaftlichen Aktivitäten, die aufgrund der Epidemie "gestoppt" wurden, werden wieder aufgenommen.
Die chinesische und die europäische Wirtschaft sind stark voneinander abhängig. Der Handel und Investitionen beider Seiten sind eng miteinander verbunden. Für chinesische Unternehmen ist es zweifellos gut, dass die europäische Wirtschaft ihre „Schließung“ so schnell wie möglich beendet hat. Früher wurden aufgrund der raschen Ausbreitung der Epidemie viele europäische Aufträge storniert, und es war auch sehr schwierig, neue Aufträge unter solchen Bedingungen zu gewinnen. Wie der Geschäftsführer eines Textilunternehmens mitteilte, hätten die europäischen Kunden Anfang März sie noch aufgefordert, Waren zu liefern. Eine Woche später erhielten sie aber eine Abbestellungsbenachrichtigung.
Nach offiziellen Angaben ging das Handelsvolumen zwischen China und der EU aufgrund der Epidemie im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr um 10,4% zurück. Zhao Ping, Direktor der Abteilung für internationale Handelsforschung des China Council for the Promotion of International Trade, sagte, wenn die europäischen Länder die normale Wirtschaftsordnung wiederherstellen könnten, werde dies eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Außennachfrage und der Ankurbelung des chinesischen Außenhandels spielen.
Angesichts dessen, dass die Epidemie vielleicht nochmals zurückkehren könnte, soll die Wiederaufnahme der Produktion in Europa mit "kleinen Schritten" vorangehen. Die Wiederherstellung der Produktion und der Geschäftstätigkeit der Unternehmen wird nicht über Nacht erreicht. In Österreich, wo die Antiepidemiemaßnahmen am frühsten „gelockert“ wurden, hat Ministerpräsident Kurz klargestellt, dass er den Trend der Epidemie sorgfältig untersuchen und jederzeit „notbremsen“ werde, indem strenge Antiepidemiemaßnahmen wieder eingesetzt würden. Dies bedeutet, dass die Aussichten für die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen China und der EU kurzfristig immer noch nicht optimistisch sind und es für den bilateralen Handel und die bilateralen Investitionen schwierig ist, sofort eine „V-förmige“ Erholung zu erzielen.
Analysten sind der Ansicht, dass China und Europa unter den gegenwärtigen Umständen nicht nur die Zusammenarbeit bei der Prävention von Epidemien weiter verstärken und die positive Situation der Epidemiekontrolle festigen, sondern auch gemeinsam Maßnahmen ergreifen sollten, um die wirtschaftliche Erholung zu fördern und die Stabilität der Industriekette und der Lieferkette besser aufrechtzuerhalten.
Cui Hongjian, Direktor des Europäischen Instituts vom China Institute of International Studies, sagte, dass die Widerstandsfähigkeit der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen China und der EU nach einer langen Zeit der Unterbrechung der Lieferkette nun auf die Probe gestellt wird und beide Seiten diese Widerstandsfähigkeit in Zukunft aktiv aufrechterhalten müssen.
Nach Ansicht von Tang Zheng, Vizepräsident und Generalsekretär der Europäischen Kommission der Vereinigung für wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen China und Europa, sollten sich China und Europa künftig auf drei Aspekte konzentrieren, um die Widerstandsfähigkeit der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten weiter zu stärken. Erstens ist die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Kultur und Gesundheit zu vertiefen. Man kann zum Beispiel einen Koordinierungs- und Kooperationsmechanismus im Medizin- und Gesundheitsbereich etablieren und eine Gesundheitsgemeinschaft schaffen. Zweitens sind die chinesischen Unternehmen zu ermutigen, ihre Investitionen in Europa mit Schwerpunkt in der Realwirtshaft zu erhöhen und die Aushandlung von Investitionsabkommen zwischen China und der EU aktiv zu fördern. Darüber hinaus sollten China und Europa die politische Kommunikation und Koordinierung weiter stärken. Die Regierungen und Wirtschaftsverbände beider Seiten können beispielsweise den Informationsaustausch über finanzielle Unterstützung, Steuererleichterungen, die Ankurbelung von Konsum und Wirtschaft stärken.