Am Eingang des Beijinger Wohnviertels Hejianlou steht ein ausländischer junger Mann mit einer blauen Weste und einer roten Armbinde. Er begrüßt die Einwohner, die nach Hause kommen, lächelnd, misst ihre Temperatur und überprüft ihre Eintrittspässe. Jean-Yves Lavoie kommt aus Kanada und studiert derzeit internationale Beziehungen an der Chinesischen Volksuniversität. In den sozialen Medien teilt er oft die Erfahrungen der Epidemiebekämpfung in China und seine Erlebnisse als ehrenamtlicher Helfer in Beijing. „Ich will den Menschen helfen, wie sie mir geholfen haben“, erklärt der Student.
Kurz nach dem chinesischen Frühlingsfest kehrte Jean-Yves Lavoie Anfang Februar von einem Besuch in Kanada nach China zurück. Gemäß der Quarantäneanforderungen blieb er anschließend 14 Tage lang zu Hause und isolierte sich selbst. Der Einsatz von Helfern im Wohnviertel habe ihn sehr bewegt, erklärt der Kanadier.
„Jedes Mal, wenn ich Hilfe gebraucht habe, haben mir die ehrenamtlichen Helfer mit großer Geduld zugehört und mit aller Kraft versucht, mir zu helfen. Einmal habe ich Mineralwasser online gekauft. Es war äußerst schwer. Einige Freiwillige haben es mir vor die Tür gebracht. Es gibt viele solcher Kleinigkeiten, die mir das Gefühl geben, dass sich das Wohnviertel und die Freiwilligen sehr um mich kümmern.“
Gleich nach dem Ende seiner 14-tägigen Quarantäne meldete sich Jean-Yves Lavoie bei dem Wohnviertel als freiwilliger Helfer an. Er glaubt, er sei ein Teil des Wohnviertels.
„Ich will anderen helfen, wie die Freiwilligen mir geholfen haben. Ich will meine eigene Kraft nutzen, um die Arbeit zu unterstützen und die anderen Freiwilligen zu entlasten. Bei der Pandemie sitzen wir alle im gleichen Boot, deswegen will ich einen Beitrag leisten.“
Neben der Arbeit als ehrenamtlicher Helfer ist Jean-Yves Lavoie auch in den sozialen Medien aktiv, um die Erfahrungen Chinas beim Kampf gegen die Epidemie mit seinen Verwandten und Freunden außerhalb Chinas zu teilen. Oft Hände waschen, einen Mundschutz tragen, Personenansammlungen vermeiden und Abstand zu anderen halten – all dies ist seiner Meinung nach sehr effektiv.
„Die Erfahrungen sowie Maßnahmen zur Kontrolle und Prävention der Epidemie in China sind sehr empfehlenswert. Verschiedene Länder haben gemäß ihrer eigenen Gegebenheiten unterschiedliche Vorschriften und Maßnahmen ergriffen, aber ich glaube, die Methoden in China sind bewundernswert und haben sich auch bereits in anderen Ländern bewiesen.“
Angesichts der Pandemie hat sich China auch aktiv für den Kampf gegen COVID-19 in anderen Ländern eingesetzt. Das hat den jungen Kanadier sehr beeindruckt. Er sagt:
„Die Hilfe Chinas für andere Länder ist sehr schnell und lobenswert. Insbesondere die Sprüche, die China auf die Hilfsgüter für andere Länder schreibt, haben mich tief bewegt. Beispielsweise wurden auf den Hilfsgütern für Italien die Verse von italienischen Philosophen geschrieben und auf denen für Frankreich Zitate von Victor Hugo. Das hat das Verantwortungsbewusstsein Chinas als großes Land demonstriert. Es ist sehr bedeutungsvoll, dass China mit der internationalen Gemeinschaft zusammen solidarisch gegen die Epidemie kämpft.“