TCM-Arzt Zhang Boli: TCM und Schulmedizin müssen Hand in Hand gegen das Coronavirus kämpfen

2020-04-06 08:00:00

Am 27. Januar, dem dritten Tag nach der Abriegelung der Stadt Wuhan, brach Zhang Boli als TCM-Experte und Mitglied der zentralen Expertengruppe nach Wuhan, dem Epizentrum der COVID-19-Epidemie, auf. „Wir haben die Ausbreitung der Epidemie aufmerksam verfolgt und waren schon Mitte Januar bereit, dorthin zu reisen“, erklärt Zhang.

Zhang Boli hat bereits während der SARS-Epidemie vor 17 Jahren Erfahrungen bei der Epidemiebekämpfung gesammelt. Er hoffte, durch die Anwendung von TCM im Frühstadium die Epidemie möglichst schnell einzudämmen.

Die Szenerie in Wuhan habe ihn schockiert, erinnerte sich Zhang. „Die Ambulanz für Fieberpatienten war überfüllt und die Krankenhäuser waren randvoll mit Patienten“, so Zhang Boli.

Wegen des Mangels an einem spezifischenArzneimittelgegen das Coronavirus schlug Zhang Boli vor, die vier Menschengruppen (die bestätigten Patienten, die Fieberpatienten, die Verdachtspatienten und Patienten unter medizinischer Beobachtung) getrennt zu behandeln und zu isolieren. Die Verdachts-und Fieberpatienten bekamen TCM-Dekokte verabreicht, die die Nässe vertreiben sollen. Nach TCM-Theorien könnenäußere Faktoren wie Wind, Kälte und Nässe Krankheiten auslösen. Traditionell besteht eine TCM-Rezeptur aus mehreren Kräutern und wird individuell zusammengestellt und den Symptomen des Patienten angepasst. Bei gleicher Krankheit, ähnlichen Symptomen und einer großen Anzahl von Patienten in Wuhan wurde gemäß dem Vorschlag von Zhang Boli eine einheitliche Rezeptur für Corona-Patienten entwickelt, die sich als praktisch und erfolgreich erwiesen hat. Seit Anfang Februar sind über eine Million Packungen von TCM-Extrakten an Corona-Patienten verteilt worden. Die Zahl der erkrankten Fälle unter den vier Patientengruppen ist erheblich zurückgegangen. Durch die strenge Isolation und die TCM-Arzneimitteleinnahme aller Patienten wurde die Ausbreitung der Epidemie effektiv unter Kontrolle gebracht.

Um möglichst alle Corona-Patienten in Wuhan klinisch behandeln zu lassen hat die zentrale Leitungsgruppe den Bau provisorischer Kabinenkrankenhäuser zur Behandlung von leichterkrankten Menschen in Auftrag gegeben. Zhang Boli und Professor Liu Qingquan sprachen sich gemeinsam dafür aus, ein TCM-Ärzteteam in den Kabinenkrankenhäusern unterzubringen.

Im Kabinenkrankenhaus Jiangxia, das am 14. Februar eröffnet wurde, wurden die Corona-Patienten hauptsächlich mit TCM-Arzneimitteln behandelt. Hinzu kamen TCM-Behandlungen wie traditionelle chinesische Massage, die Gua Sha-Therapie, Akupunktur und TCM-Übungen wie Taiji und Ba Duan Jin. Innerhalb von 26 Tagen wurden im Kabinenkrankenhaus Jiangxia insgesamt 564 leichterkrankte Patienten und Patienten mit normalen Krankheitsbild mit verschiedenen Therapieverfahren der TCM behandelt und drei Null-Rekorde aufgestellt. Dabei gab es keinen einzigen Patienten, dessen Erkrankung sich verschlimmert hat, keinen genesenen Patienten, der nach seiner Entlassung erneut positiv getestet worden ist und keine Infektion unter dem medizinischen Personal. Das TCM-Behandlungskonzept des Kabinenkrankenhauses Jiangxia wurde auch in anderen Kabinenkrankenhäusern Wuhans umgesetzt und die Patienten haben alle TCM-Arzneimittel verabreicht bekommen.

„Unsere Erfahrungen haben bewiesen, dass TCM-Arzneimittel wirksam bei der Behandlung von leichterkrankten Patienten und Patienten mit normalen Krankenbild sind. Die Heilwirkung zeigt sich vor allem bei der signifikanten Verbesserung der Symptome, der Verkürzung des Krankheitsverlaufs und der Verhinderung einer schwereren Erkrankung.“

Zhang Boli plädiert für ein Zusammenwachsen der TCM und der Schulmedizin anstatt eines Alleinganges beider Heilverfahren.

Am 20. März wurde der letzte Patient des Jiangxia Kabinenkrankenhauses entlassen. Damit ist die Arbeit von Zhang Boli jedoch bei weitem nicht beendet. Zhang beschäftigt sich derzeit intensiv mit der Rehabilitationsbewertung und der medizinischen Überwachung der entlassenen Corona-Patienten. Unter seiner Leitung wurden seit Mitte Februar zwei Rehabilitationsambulanzen für geheilte Corona-Patienten eröffnet.


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