Für Monaten herrschte im Epidemiezentrum Wuhan Notzustand: Die Geschäfte waren geschlossen und die Straßen leer. Im Zuge des Abebbens der Coronavirus-Epidemie werden die dortigen Geschäftsstraßen nunmehr allmählich wieder belebt. Am Montag wurden alle Einkaufszentren in der zentralchinesischen Millionenstadt wieder geöffnet. Zu den Verkaufsschlagern zählten am ersten Geschäftstag nach Angaben mehrerer Läden in erster Linie Kosmetikprodukte, Mobilfunkgeräte und Tablet-Computer.
Am Eingang mehrerer großen Schopping-Meilen, darunter der International Plaza, das Wushang-Kaufhaus, der World Trade Plaza, und die Wuhan-Einkaufsmeile des 21. Jahrhunderts, sind stationäre Infrarot-Thermometer und elektronische Temperaturmessgeräte zu sehen. Zudem sorgen speziell eingerichtete Sicherheitstüren für die Kontrolle der Kundenzahl. Entsprechenden Vorschriften zufolge dürfen in jedem Einkaufszentrum nicht mehr als 4.000 Besucher auf einmal sein.
Entlang bzw. auf der Chuhanhe-Straße, der größten Geschäftstraße der Stadt Wuhan, wurde sogar eine doppelte Temperaturmessung eingeführt. Die Körpertemperatur der Besucher wird ausnahmslos sowohl an den beiden Straßenenden als auch in einzelnen Geschäften gemessen.
An der Rolltreppe in der Einkaufsmeile International Plaza gibt es ein gut sichtbares Schild, das deutlich darauf hinweist, dass die Besucher voneinander mindestens 1,5 Meter Abstand halten müssen, während die Hinweise an der Tür der Aufzüge vor allem vor Ansammlungen mit mehr als vier Personen warnen.
In den Geschäften der Einkaufsmeilen können die Kunden ganz in Ruhe Kleidungsstücke oder Schuhe anprobieren, da alle zur Anprobe verfügbaren Waren zuvor gründlich gereinigt und desinfiziert wurden. Gleiches gilt auch für die Mode- und Kosmetik-Boutiquen. Das zuvor mögliche Ausprobieren von extra dafür ausgewiesenen Lippenstiften ist allerdings derzeizlt untersagt. Stattdessen kann man sich an Farbpalleten orientieren.
Kunden, die Schmuck anlegen wollen, müssen zuvor Einweg-Handschuhe überziehen. Alle Artikel, die von Kunden "anprobiert" wurden, müssen nachher entweder durch hohe Temperatur bzw. durch die Strahlung einer Ultraviolettlampe desinfiziert werden.
Wang Ying ist eine einheimische Krankenschwester. Beim Bummeln durch die Wuhan-Einkaufsmeile des 21. Jahrhundert sagte sie einem Journalisten, sie habe zuvor zwei Monate an der Front im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie gearbeitet. Da sie lange Zeit Schutzmasken tragen musste, entstanden an ihrem Gesicht sogar Druckstellen, die wie leichte Würgemale aussehen.
„Ich muss mir ein paar Kostmetika kaufen und dadurch wieder hübsch werden “, sagte sie.
Nach Angaben eines Angestellten des Modegeschäfts L'OCCITANE in der Einkaufsmeile Zhongshang waren am ersten Geschäftstag die Handcremes besonders gefragt, da die Menschen während der Epidemie häufiger als sonst ihre Hände waschen müssen.
Zu weiteren Verkaufsschlagern in den wieder geöffneten Einkaufsmeilen gehören überdies Haarwaschmittel und elektronische Geräte, vor allem Tablet PCs und Handys.
„Für ihren Online-Unterricht müssen die Kinder häufig solche elektronischen Geräte benutzen. So brauchen wir zu Hause mehr PCs und Handys. Als wir erfahren haben, dass die Geschäfte wieder geöffnet wurden, kamen wir direkt hierher“, sagte eine Kundin namens Liu.