Der chinesische Energiekonzern China Petrochemical Corp, auch Sinopec Group, will zehn Proktionslinien für schmelzgeblasenes Gewebe bauen. Mit Polypropylen als Rohstoff wird das Gewebe als Filterschicht in medizinischen Atemschutzmasken verwendet, deshalb zählt es auch zu den Kernmaterialien bei der Herstellung der Masken, die ein wichtiger Teil der notwendigen Schutzausrüstung gegen COVID-19 sind.
Offiziellen Angaben der chinesischen Vereinigung für Vliesstoffe und industrielle Textilien zufolge produzierte China im Jahr 2018 53.400 Tonnen schmelzgeblasenes Gewebe. Mit jeder Tonne dieses Materials können 300.000 Schutzmasken vom Typ N95 oder eine Million medizinische Atemschutzmasken hergestellt werden.
Lü Dapeng, Pressesprecher von Sinopec, sagt, Sinopec sei als der größte Lieferant für medizinische Versorgung Chinas hauptsächlich für die Produktion von Polypropylen verantwortlich. Die Produktionsmenge im Februar 2020 habe 98.000 Tonnen betragen, 33.000 Tonnen mehr als im Januar. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr bedeute dies einen Anstieg um 50,3 Prozent.
Seit dem Ausbruch der COVID-19-Epidemie sei die Nachfrage nach Schutzmasken allerdings erheblich gestiegen, so Lü weiter. Außerdem liege die Produktionskapazität von schmelzgeblasenem Gewebe in China noch auf einem niedrigen Niveau. Der Unterschied zwischen Nachfrage und Angebot führe deshalb zu einem Engpass bei der Produktion und der Lieferung von Schutzmasken. Angesichts dessen habe Sinopec sich entschieden, mit eigenen Kräften branchenübergreifende Unterstützungsmaßnahmen durchzuführen.
Demnach befinden sich zwei der geplanten Produktionslinien in Beijing, während acht weitere in der ostchinesischen Provinz Jiangsu eingerichtet werden sollen. Der Energiekonzern will dadurch mit seiner starken Leistungsfähigkeit direkt an der Produktion von Schutzmasken teilnehmen, um den Mangel an notwendiger Schutzausstattung zu reduzieren. Nach Inbetriebnahme aller zehn Produktionslinien sollen jeden Tag 18 Tonnen schmelzgeblasenes Gewebe produziert werden, was eine Herstellung von 3,6 Millionen Schutzmasken vom Typ N95 oder 18 Millionen medizinische Atemschutzmasken ermöglicht.
Sinopec ist nicht das erste Unternehmen, das angesichts der COVID-19-Epidemie seinen Produktionsplan angepasst hat. Der chinesische Erdöl- und Erdgaskonzern China National Petroleum Corp. (CNPC), ein weiterer wichtiger Produzent von Polypropylen, setzt sich ebenfalls verstärkt für die Herstellung von Schutzmasken ein. Bislang hat CNPC vier Produktionslinien in Betrieb genommen. Im März sollen weitere 21 Fertigungsstraßen eingerichtet werden. Mit ihrer Inbriebnahme können pro Tag 1,5 Millionen Schutzmasken produziert werden.
Die Sinopec Gruppe plane außerdem, durch eine Koordination mit den Regierungsbehörden, die produzierten Schutzmasken teilweise selbst auf den Markt zu bringen, so der Sinopec-Pressesprecher. Dann wären Schutzmasken zum Beispiel bei Easy Joy, einer Convenience-Store-Kette unter Sinopec, erhältlich. In einigen Läden sei dies bereits getestet worden.