Nachdem viele Chinesen aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Epidemie seit über fünf Wochen zu Hause feststecken, können viele ihr Verlangen nach „draußen essen“ nicht mehr länger unterdrücken. Die chinesische Gastronomiebranche erwartet bereits eine Welle eines sogenannten „Vergeltungskonsums“ nach dem Ende der Epidemie...
„Was machst du nach dem Ende der Epidemie als erstes?“ Auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo wurde diese Frage bereits über 410 Millionen Mal gelesen. Die Antwort „Feuertopf essen“ steht mit mehr als 201.000 Likes an erster Stelle. Feuertopf, eine chinesische Version von Fondue, ist das Essen, das Chinesen während der COVID-19-Epidemie am meisten zu vermissen scheinen.
Wie ein Mitarbeiter der führenden Feuertopf-Kette Haidilao mitteilte, müssten zwar alle Läden von Haidilao wegen der Epidemie weiterhin geschlossen bleiben, der Feuertopf-Lieferdienst sei seit dem 15. Februar jedoch nach und nach wieder aufgenommen worden. „Nachdem die Chinesen wegen der Epidemie so lange zu Hause bleiben mussten und keinen Feuertopf gegessen haben, können viele ihr Verlangen danach nicht mehr unterdrücken“, so der Mitarbeiter weiter. „Viele Haidilao-Geschäfte, die Lieferdienst anbieten, öffnen um zehn Uhr morgens, müssen aber schon zwei Stunden später wieder schließen, da zu viele Bestellungen hereinströmen.“
Neben Feuertopf ist Milchtee eine weitere Köstlichkeit, die viele Chinesen während ihres „Hausarrests“ besonders vermissen. Einige Internetnutzer schrieben sogar auf Weibo, dass die zunehmenden Bestellungen von Milchtee und Kaffee der beste Beweis für die „Erholung“ einer Stadt seien. Die Getränkemarke Heytee beispielsweise hat bislang etwa 90 Prozent ihrer Läden wieder geöffnet, die aber alle ihren In-House-Restaurantservice weiterhin aussetzen. Das Konzept „Online-Bestellung plus kontaktlose Lieferung“ befriedigt derzeit die Trinklust der Chinesen.
Dem von der chinesischen Kochvereinigung veröffentlichten „Analysebericht über den Betriebsstatus und den Entwicklungstrend der chinesischen Gastronomie während der COVID-19-Epidemie im Jahr 2020“ zufolge haben 78 Prozent der Gastronomieunternehmen Chinas während der Epidemie 100 Prozent ihres Betriebseinkommens verloren. Allein innerhalb der sieben Feiertage zum chinesischen Frühlingsfest hat die Epidemie bei diesen Unternehmen demnach einen Verlust von rund 500 Milliarden Yuan RMB verursacht.
Die schrittweise Erholung der Lieferdienste ist daher nicht nur ein Ausweg aus dem von COVID-19 verursachten Dilemma für die chinesische Gastronomie, sie hilft auch dabei, den „Vergeltungskonsum“ der Chinesen zu befriedigen.