Mit der Vergrößerung des inländischen Marktes für Haushaltshilfen steigt auch die Nachfrage nach Fachkräften. Auch die Haushaltshilfen selbst – in China einfach „Ayi“, also „Tante“, genannt – haben bemerkt, dass die Anforderungen an fachliche Fähigkeiten steigen. Statistiken zufolge ist die Zahl von Haushalshilfen, die 2019 an kostenpflichtigen Weiterbildungen teilgenommen haben, im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gestiegen.
Die 47-jährige Zhao Wenying arbeitet seit zehn Jahren als Haushaltshilfe. Jede Woche arbeitet sie sechs Tage. Nur samstags hat sie frei. Seit Dezember 2019 opfert sie diesen freien Tag jedoch, um an einem Kurs für Kinderbetreuung teilzunehmen.
„Arbeitgeber haben jetzt immer höhere Anforderungen. Sie stellen viele Fragen, die ich nicht beantworten kann. Wenn man nichts weiß, wer ist dann mit einem zufrieden? In den letzten Jahren habe ich viel Erfahrung gesammelt, aber ich sollte systematisch lernen. Dann kann ich natürlich auch mehr verdienen.“
In Zhaos Kurs gibt es 20 Haushaltshilfen. Jede muss nach zehn Kurstagen eine Prüfung bestehen, um eine entsprechende Bescheinigung zu erhalten.
Statistiken zufolge sind die meisten Haushaltshilfen in den 1970er-Jahren geboren. Sie leben nicht mehr in Armut und wollen durch ihren Beruf ein noch besseres Leben führen. Sie sind daher zu dem Schluss möglich, dass die Weiterbildung eine Art von Investition in sich selbst ist.
Zhu Yawen war früher Friseurin und musste aufgrund gesundheitlicher Probleme ihren Job aufgeben. Sie erklärt:
„Ich hatte früher Bedenken, dass man als Haushaltshilfe weniger bekommt als eine Friseurin. Jetzt habe ich eine Fortbildung gemacht und kann durch diesen Beruf noch mehr verdienen als zuvor. Warum sollte ich mich schämen? Verschiedene Berufen haben den gleichen Wert, wenn man fleißig arbeitet.“
Damit andere Menschen Zeit sparen können, verkaufen Haushaltshilfen ihre Zeit als Produkt. Auf einem so großen Markt wie China wird dieser Beruf in Zukunft immer mehr wert sein.