Ab dem 1. Januar 2020 gilt ein umfassendes Fischereiverbot im Einzugsgebiet des chinesischen Jangtse-Flusses. In 332 Wassertierschutzgebieten des Jangtse-Flusses darf man nun nicht mehr fischen. Und spätestens ab dem 1. Januar 2021 wird das Verbot auf alle natürlichen Wasserwege des Flusses und seine Hauptzuflüsse ausgedehnt. Es dürfen für zehn Jahre keine Wildfische mehr gefangen werden. Wie Yu Kangzhen, stellvertretender Minister für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten, erklärte, wolle China damit den Abbau biologischer Ressourcen und die Verschlechterung biologischer Vielfalt im längsten Fluss des Landes verhindern, der seit langem unter menschlichen Aktivitäten wie Verdammung, Verschmutzung und Überfischung leide. „Der Jangtse-Fluss ist einer der biologisch vielfältigsten Flüsse der Welt, und deswegen ist der Schutz der biologischen Vielfalt im Jangtse-Fluss von großer Bedeutung, um die biologische Sicherheit Chinas zu wahren und eine grüne Entwicklung entlang des Jangtse-Wirtschaftsgürtels zu fördern“, betonte Yu.
Das zehnjährige Verbot betrifft schätzungsweise mehr als 110.000 Fischerboote und fast 280.000 Fischer in zehn Provinzen bzw. regierungsunmittelbaren Städten entlang des Flusses. Wovon können die Fischer am Jangtse nach dem Verbot noch leben? Die biologische Verschlechterung hatte auch schon die Fischereitätigkeit entlang des Jangtse verringert. Hier werden derzeit nur noch 0,32 Prozent der gesamten Süßwasserprodukte Chinas produziert. In den vergangenen Jahren hat sich der jährliche Fang aus dem Jangtse von mehr als 420.000 Tonnen in den 1950er Jahren auf heute weniger als 100.000 Tonnen verringert. Laut dem Ministerium hat die chinesische Zentralregierung den Fischern, die neue Lebensweisen finden müssen, bereits finanzielle Unterstützung angeboten und wird in Zukunft den Fischern noch bei Sozialversicherungsdiensten und Berufsausbildungen unterstützen.
Beispielsweise könnten Fischer, die nun an Land arbeiten, als Patrouillenbeamte oder Beschützer des Flusses Mitglieder jenes Teams werden, das das Fischereiverbot kontrolliert, schlug Yu vor.
Ihm zufolge werden auch Anstrengungen unternommen, um seltene Arten zu schützen und die Überwachung des Wasserlebens im Jangtse zu verbessern sowie die Schutz- und Bewirtschaftungsstrategien im Einklang mit dem Fortschritt bei der Wiederherstellung biologischer Ressourcen zu verbessern.