Der handgefertigte Fuyang-Regenschirm aus Ölpapier hat in der südostchinesischen Provinz Zhejiang eine Geschichte von mehr als 100 Jahren. Er wurde einmal überall im Südosten des Landes verkauft. Seit den 1970er Jahren wurde der Regenschirm aus Ölpapier wegen des Aufstiegs vom Regenschirm aus Tuch immer weniger nachgefragt.
Wen Shishan ist Überlieferer des immateriellen Kulturerbes der Provinz Zhejiang und der Entwerfer des Standards zur Produktion des Ölpapierregenschirms. Er gab einmal die Produktion des Ölpapierregenschirms auf, weil er dadurch nicht genügendes Brot verdienen konnte. Aber aufgrund „des großen Schadens“ an seinem Herzen begann er wieder damit.
Wen sagte: „Nur wenn der Ölpapierregenschirm auf dem Markt nachgefragt wird, kann diese Kunst weitergegeben werden.“ Im Jahr 2018 hat er im Internet ein Mitgliederkonto namens „Der Regenschirm von Onkel Wen“ eröffnet und darauf Videos über den Produktionsprozess von Ölpapierregenschirmen veröffentlicht. Die Kurzvideos wurden schnell von Liebhabern dieses immateriellen Kulturgutes mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und es wurden online Ölpapierregenschirme bestellt. In dem ersten Monat seit der Eröffnung des Kontos wurden Ölpapierregenschirme im Wert von 100.000 Yuan RMB (12.800 Euro) verkauft.
Wen Shishan ist stolz darauf und sagte: „Ich war die erste Person in meinem Dorf, die das Festnetz-Telefon und Internetkabel installierte. Seit dem Jahr 2003 habe ich mit einem Übersetzungssoftware Chinesisch ins Japanische übersetzt und die Informationen über den Ölpapierregenschirm auf einem E-Commerce-Portal veröffentlicht. Es kommen dann Bestellungen aus Japan eine nach der anderen. Jetzt gucken junge Leute gerne Kurzvideos und ich folge der Zeittendenz.“
Die Versuche, Kurzvideos zu machen, enttäuschten Wen nicht. Bisher haben seine Videos über den Ölpapierregenschirm neun Millionen „Gut“-Klicks erhalten und er hat 810.000 Fans.
Die Verbindung der Kurzvideos im Internet mit dem chinesischen immateriellen Kulturerbe gibt der Weiterführung des immateriellen Kulturerbes neue Impulse und Lebenskraft. „Das Internet hat das Leben der Überlieferer des immateriellen Kulturerbes verändert und immer mehr junge Leuten interessieren sich und verlieben sich in die alte Kunst. In meinem 30-jährigen Berufsleben gab es niemals so viele Leute wie jetzt, die Aufmerksamkeit den Ölpapierregenschirmen schenken. Das bereitet mit viel mehr Freude als den hundert Millionen Verkaufszahlen“, sagte Wen.