Langyatai ist ein Touristengebiet in der Nähe der Hafenstadt Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong. In dem Gebiet befindet sich die Ruine der alten Jadeplattform, die ihm seinen Namen gegeben hat. Ende Oktober 2019 begannen die Ausgrabungen dieser Ruine. Die Mitarbeiter eines gemeinsamen archäologischen Teams des Forschungsinstituts für Archäologie der Provinz Shandong und des Forschungsinstituts für Denkmalschutz und Archäologie der Stadt Qingdao haben dabei einen Graben mit einer Länge von mehr als zehn Metern und einer Breite von rund einem Meter ausgegraben und darin mehrere sogenannte Wadang gefunden. Dabei handelt es sich um Gratziegel mit kreisförmigem Vorderteil, die früher zur Ausschmückung von Traufenecken genutzt wurden. Der Leiter des Archäologen-Teams, Lü Kai, sagte:
„Wir wollen hier das Fundament der Langyatai-Plattform untersuchen. Es wurde sehr platt gestampft. Im westlichen Teil des Grabens haben wir viele Ziegel gefunden. Sie stammen vermutlich aus der Qin- oder der Han-Dynastie. Wir vermuten, dass sie zu dem Gebäude auf der Plattform gehörten.“
Bei den Ausgrabungen waren außerdem über 100 weitere Archäologen aus verschiedenen Landesteilen anwesend. Die Funde in der Ruine von Langyatai demonstrierten das große Ausmaß der drei Besuche des ersten chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi, so der Konsens. Ye Runqing vom Forschungsinstitut für Archäologie der Provinz Anhui sagte:
„Die Bautechnik von Langyatai ist sehr fortschrittlich. Die Funde zeigen, dass das Gebäude vom Staat erbaut worden ist. Für ein normales Gebäude ist die Dichte des Fundaments zu hoch, deshalb kann das Gebäude hier nur vom Staat gebaut worden sein.“
Neben erwarteten Reliquien wurden aber auch einige Überraschungen gefunden. Peng Yu vom Forschungsinstitut für Denkmalschutz und Archäologie der Stadt Qingdao erklärte:
„Diese drei Reihen von Keramikrohren sind im ganzen Gebiet von Langyatai am größten. Sie sind vom Dach der Plattform. Man kann sich vorstellen, wie schwer es war, als die Bauarbeiter die Rohre von unten nach oben tragen und verlegen mussten.“
Experten vermuten, dass die Keramikrohre zum Entwässerungssystem von Langyatai in der Qin- und Han-Dynastie gehörten. He Nu vom Forschungsinstitut für Archäologie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften sagte:
„Am häufigsten ist eine Reihe von Keramikrohren. Zwei Reihen sind schon sehr selten. Drei Reihen haben wir noch nie gesehen. Der Durchmesser dieser Rohre ist sehr groß. Das bedeutet, dass das Gebäude hier einen sehr hohen Rang hatte.“
Peng Yu sagte, Qin Shihuangdi habe 30.000 Haushalte nach Langyatai umziehen lassen. In der Qin- und Han-Dynastie habe jeder Haushalt durchschnittlich fünf Leute gehabt. Das bedeute, dass rund 150.000 Menschen in Langyatai lebten und ein Teil von ihnen habe als Bauarbeiter an der Plattform gearbeitet.
He Nu hofft, dass die Ruine den Einwohnern später zum Besuch geöffnet wird.
„Ich schlage vor, ein Schutzdach zu erbauen. Wir sollten die Ruine gut erhalten, damit Besucher etwas zu sehen haben.“