Die berühmte chinesische Vloggerin Li Ziqi ist dieser Tage schon wieder ins Zentrum einer Internetdiskussion gerückt.
Einige Internetnutzer glauben, dass Li Ziqi mit ihren Videos, die ein nahezu ideales idyllisches Landleben präsentieren, zahlreiche Fans im Ausland verzückt und ihr Interesse für traditionelle chinesische Kultur geweckt hat. Einige anderen bezweifeln jedoch, dass das Leben auf dem Land, das Li in ihren Videos zeigt, der Realität entspreche und sie Ausländern ein falsches Chinabild vermitteln könnte.
Unter zahlreichen Online-Berühmtheiten in China kann Li als einzigartig bezeichnet werden. 1990 geboren, wuchs sie bei ihren Großeltern in einem kleinen Dorf in der chinesischen Provinz Sichuan auf. Sie präsentiert ihrem Publikum traditionelle chinesische Esskultur, bäuerliche Mühen und ein nahezu ideales pastorales Leben.
Im März sammelt sie Pfirsichblüten und stellt damit Pfirsichblütenwein her. Im Mai erntet sie frische Wollmispel aus ihrem Garten und macht damit Kuchen. In ihren Videos kann sie fast alles. Von Rouge über Stickerei bis hin zu Sofas aus Bambus stellt sie alles mit ihren Händen her, was ein typisches chinesisches kulturelles Bild vermittelt.
Li nimmt sich Zeit für ihre Videos, da sie gerne den gesamten Prozess vom Feld bis zum Teller präsentiert. Als sie beispielsweise die Herstellung von Sojasoße zeigte, begann sie mit dem Anpflanzen von Sojabohnen. Als sie eine Seidendecke für ihre Oma anfertigte, fing sie mit der Zucht von Seidenraupen an. Aber auch der herzerwärmende Alltag mit ihrer Oma bewegt das Publikum besonders.
Bis 5. Dezember lag die Zahl der YouTube-Follower von Li Qizi bei 7,35 Millionen. Wie viel sind eigentlich 7,35 Millionen? CNN, eines der weltweit einflussreichsten Medien, besitzt auf dieser Plattform weniger als acht Millionen Follower. Während CNN dazu 140.000 Videos veröffentlichen musste, benötigte Li lediglich 104 Videos, um diese Menge an Fans anzuziehen.
„Ich glaube es nicht, dass mein Lieblingskanal auf YouTube in einer Sprache ist, die ich überhaupt nicht verstehe“, kommentierte Bree S.
„Es fühlt sich an, als ob man National Geographic und Mulan und Master Chef gleichzeitig anschaut!“, sagte Leah Pearl.
„Sie zeigt uns was, was wir nicht über China wissen“, so Ashvith Shetty.
Trotz des vielen Zuspruchs ihrer Fangemeinde sind mit dem Internetruhm auch Zweifel aufgekommen. Einige Internetnutzer sind der Meinung, dass was Li in ihren Videos zeigt, nicht das reale chinesische Landleben ist. Eine übertriebene Beschönigung des Bauernlebens könnte Ausländer in die Irre treiben. Einige andere sind der Ansicht, dass Li in Übersee so berühmt ist, weil ihre Videos das vorherrschende ländliche Klischee Chinas im Ausland bestätigt. Andere Netizens werfen ihr vor, nichts anderes als auf Kommerz aus zu sein.
Doch ist es wirklich wichtig, ob die Videos das authentische Landleben zeigen oder nur eine unterhaltsame Inszenierung sind? Am wichtigsten ist doch, dass Li in ihren Videos die Schönheit chinesischer Traditionen zeigt und ihre Zuschauer tatsächlich bewegt. Wenn die Zuschauer, egal ob Chinesen oder Ausländer, mit ihren Videos kurz vom Stress des Alltags abschalten und über den Sinn des Lebens nachdenken können, hat sie schon etwas wirklich Tolles erreicht.
Text Hu Hao
Bilder via weibo.com