Die ausgezeichneten Ergebnisse, die chinesische Jugendliche bei dem jüngsten Programm zur internationalen Schülerbewertung (PISA) erzielt haben, veranlassten britische Bildungsbehörden, sich für die Einführung der Lehrmethoden im so genannten Shanghai-Stil auszusprechen. Offiziellen Angaben zufolge sprechen sich bereits seit fünf Jahren mehrere britische Schulen für einen solchen Versuch aus.
Beim jüngsten Test des OECD-Programms für internationale Schülerbewertung (PISA) haben 15jährige Schülerinnen und Schüler aus Beijing, Shanghai, sowie den Provinzen Jiangsu und Zhejiang ihren Gleichaltrigen aus 78 teilnehmenden Ländern und Regionen in Mathematik und Naturwissenschaften mit deutlichem Vorsprung überholt.
Bereits bei ihrer ersten Teilnahme an dem PISA-Test im Jahr 2009 schnitten die Schülerinnen und Schüler aus Shanghai als weltweit Beste ab. Drei Jahre später erzielten die Teilnehmer aus der chinesischen Wirtschaftsmetropole erneut die Spitzenleistungen, während britische Schülerinnen und Schüler sich mit dem Platz 26 begnügen mussten.
Das PISA-Ranking löst seit Jahren weltweites Interesse an chinesischen Lehrmethoden aus. Infolgedessen hat Großbritannien den Austausch mit chinesischen Lehrern und Schulen verstärkt, mit dem Ziel, die heimischen Schulleistungen zu verbessern.
Nahezu 600 überwiegend Grundschullehrer aus Großbritannien und China treten seit 2014 in engeren Austausch. Etwa 5.000 der 16.000 britischen Grundschulen haben mittlerweile Mathematik-Lehrmethoden aus Shanghai eingeführt.
David Johnson, Forscher für Vergleichsstudien der weltweiten Bildung an der Oxford University, sagte, „wir haben einen guten Grund dafür, uns die Leistungen der chinesischen Schüler in Mathematik ernsthaft vor Augen zu führen“.
Mark Boylan, Professor für Bildungswissenschaft an der Sheffield Hallam University, bestätigte, „Chinas Erfolge bei den PISA-Tests im Jahr 2009 und 2012 haben britische Bildungsbehörden dazu veranlasst, ein Lehrer-Austauschprogramm zu starten und Lehrmethoden aus Shanghai einzuführen“.
Dennoch sind chinesische Experten der Auffassung, dass China in einigen Bildungsbereichen noch einen weiten Weg vor sich habe.
Zhang Xuanmin, der frühere Präsident der Shanghaier Pädagogischen Universität, sagte, trotz der guten Leistungen der chinesischen Schüler beim jüngsten PISA-Test dürfe man die Situation aber nicht verkennen. Schließlich verkörperten die Schulleistungen aus vier Regionen nicht den Stand von Gesamtchina.