Shan Jixiang – Der Mann hinter dem Kaiserpalast-Fieber in China

2019-12-02 14:57:55

Shan Jixiang -Der Mann hinter dem Kaiserpalast-Fieber in China

99 Prozent der Exponate liegen verstaubt im Lager. Die meisten Touristen, die den kleinen roten Fahnen ihrer Reiseleiter gefolgt sind, wurden vom Strom der Reisenden blind fortgezogen. Wenn jemand fiel, konnte das zu einer Massenpanik führen. Wegen fehlender Bänke setzten sich Senioren und Kinder oft auf die steinernen Stufen hin, nahmen Wasser, Brötchen und Wurst aus der Tasche heraus, egal ob es 30 Grad Celsius oder minus 10 Grad Celsius draußen war.

Das war etwa der Zustand der Verbotenen Stadt, als Shan Jixiang im Januar 2012 den Posten des Präsidenten des Kaiserpalastmuseums übernahm. Es kostete ihm dann fünf Monate, um die mehr als 9.000 Zimmer im Kaiserpalast eins nach dem anderen zu besuchen. Dann begann er, weitreichende Veränderungen in der Weltkulturerbestätte einzuleiten.

In dem etwa 720.000 Quadratmeter großen Palast wurden insgesamt 11.000 Sitzplätze montiert, damit sich alle Touristen an jeder Ecke mit Würde hinsetzen können. Früher hatten sich viele Besucher über die Finsternis in den meisten Zimmern des Palastes beschwert. Durch fachliche Erschließung und wiederholte Proben in anderthalb Jahren wurde eine LED Kaltlichtquelle entwickelt, die in den wichtigsten Hallen und Palästen erfolgreich verwendet werden konnte. Zudem hat das Museum in der Öffentlichkeit eine zwei Jahre angedauerte Sicherheitskampagne durchgeführt. In der Nebensaison wurden mehrere kostenfreie Tage organisiert. Die tägliche Besucherzahl darf nicht mehr als 80.000 betragen. Durch all diese Maßnahmen wird die Qualität der Kaiserpalasttouren von Besuchern aus aller Welt erheblich erhöht.

"Auf den Dächern der 1200 alten Bauten im Kaiserpalast wächst kein Gras mehr" - Shan Jixiang

Ein anderes großes Projekt, das Shan Jixiang startete, war die Sanierung der Dächer aller Bauten im Kaiserpalast: Die Arbeiter mussten jedes Stück Ziegel wegnehmen, um die Graswurzeln zu entfernen. Dann mussten die Risse zwischen den Ziegeln mit speziellem Mitteln dicht gemacht werden, damit neue Grassamen nicht mehr landen konnten. Shan Jixiang sagte mit Stolz: „Durch zweijährige harte Arbeit können wir jetzt endlich bekanntgeben, dass auf den Dächern der 1200 alten Bauten im Kaiserpalast kein Gras mehr wächst.“

Kulturelle kreative Produkte der Verbotenen Stadt

Eine andere Errungenschaft von Shan Jixiang ist, dass der Kaiserpalast nun Gewinn macht und zwar richtig viel. Von der Klebebandrolle und Lesezeichen, über Fenchel und Schlüsselanhänger, bis hin zu Kaffeetassen und Makeup-Spiegeln – die kulturellen kreativen Produkte der Verbotenen Stadt haben landesweit ein Kaiserpalastfieber ausgelöst und verzeichnen einen jährlichen Profit von eine Milliarde Yuan, umgerechnet etwa 130 Millionen Euro. Wohin ist dieses Geld geflossen? Auf diese direkte Frage hat Shan eine klare Antwort gegeben. „Der Kaiserpalast ist eine gemeinnützige Organisation. Dieses Geld dürfen wir nicht unter den Mitarbeitern verteilen. Jeder einzelne Yuan wird für die Entwicklung des Kaiserpalastes verwendet. Wir wollen noch 1600 Stühle für die Besucher herstellen und montieren lassen. Wir wollen die 1750 Kanaldecken noch ebener machen. Wir wollen unsere mehrsprachige Audioführungen modernisieren. Wir bieten Kindern und Jugendlichen verschiedene kostenfreie Ausbildungen an. All das zahlen wir aus eigener Tasche.“


Ausstellung über das traditionelle Frühlingsfest vom Januar bis März 2019 im Kaiserpalast war eine große Sensation in China.

Nach der sensationellen Ausstellung über das traditionelle Frühlingsfest vom Januar bis März dieses Jahres wurden alle Exponate versteigert. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 20 Millionen Yuan RMB. All das Geld hat der Kaiserpalast vier mittellosen Kreisen in den abgelegenen Regionen des Landes gespendet. „Obwohl es keine riesige Summe war, fühlte ich mich sehr stolz. Museen bekommen normalerweise Spendengeld von der Gesellschaft. Wir sind jetzt endlich so stark, dass wir die anderen finanziell unterstützen können“, sagt der 65-jährige Shan Jixiang, Absolvent der Elitenuniversität Tsinghua.



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