„圣诞快乐“, „Merry Christmas“, „Frohe Weihnachten“… In einem Geschäft im internationalen Handelszentrum der Stadt Yiwu in der ostchinesischen Provinz Zhejiang sind unzählige Wanddekorationen und Aufkleber, die „Frohe Weihnachten“ wünschen, auf Chinesisch, Englisch, Deutsch, Spanisch und in noch vielen anderen Sprachen zu finden. Frau Hu, Besitzerin eines kleinen „Internationalen Supermarkts für Weihnachtsdekorationen“, hat keine Ahnung, wie der Gruß jeweils ausgesprochen wird. Doch das stört sie nicht und hindert sie nicht daran, die passenden Produkte für Kunden aus unterschiedlichen Ländern zu finden. „Dorthin, wo Weihnachten gefeiert wird, exportieren wir unsere Produkte“, sagt Frau Hu stolz.
Ihr Stolz ist begründet. Etwa 80 Prozent der weltweiten Weihnachtsprodukte stammen aus China, und davon stammen 80 Prozent aus Yiwu. Ohne diese „Weltproduktionsbasis“ für Weihnachtsprodukte wäre der Weihnachtsmann wohl längst arbeitslos, egal wie viele Wichtel ihm in seiner Werkstatt ansonsten auch helfen mögen. Statistiken des Stadtzollamts zufolge hat Yiwu in den ersten neun Monaten dieses Jahres Weihnachtsprodukte im Wert von 2,23 Milliarden Yuan RMB exportiert. Das sind 300 Millionen Euro! Und nicht einmal mit einberechnet waren hier andere Weihnachts-Exportschlager wie beispielsweise Spielzeuge, Kosmetik, kleine Haushaltsgeräte oder Fahrräder.
In diesem Jahr sind die in Yiwu produzierten elektronischen Weihnachtsmänner, die Saxophon spielen können, der Renner. Von traditionellen Weihnachtsliedern bis hin zu Hits der jeweiligen Länder können die Weihnachtsmänner alles spielen, was sich die Besteller wünschen, und sie tanzen auch noch im Rhythmus des Liedes. Ja, Weihnachten ist heute viel, viel chinesischer, als Familie Müller beim Geschenke-Auspacken unterm Weihnachtsbaum vermuten würde.
Die Entwicklung der Weihnachtsproduktbranche in Yiwu sei ein Prozess, in dem man zuerst von der Welt lerne und letztendlich mit ihr spreche, sagte Cai Qinliang, Generalsekretär des Branchenverbandes der Stadt Yiwu für Weihnachtsprodukte. In der Anfangsphase produzierte Yiwu nur nach den von den Bestellern angebotenen Mustern, so Cai. Inzwischen habe sich Yiwu bereits zu einer „Windfahne“ entwickelt, die den internationalen Markt der Weihnachtsprodukte anführe.