Die verwertbaren „Abfälle“ bei der Verarbeitung der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und die Bestandteile der Kräuter, die nicht medizinisch verwendet werden können, sind heutzutage zu Rohstoffquellen von neuen Gesundheitspflegeprodukten geworden.
Derzeit beträgt landesweit in China die Anbaufläche von den 300 allgemeinen Kräutern für die TCM-Therapie mehr als sechs Millionen Hektar. Beim Anbau fallen zirka 80 Millionen Tonnen Reste und beinahe 20 Millionen Tonnen „Abfälle“ an. Wie kann man solche „Abfälle“ in einen Schatz verwandeln, ohne dabei die Umwelt zu verschmutzen? Ein Team von der Nanjing Universität für Traditionelle Chinesische Medizin hat in den vergangenen zwölf Jahren das Recycling des Mülls von 20 Kräutern erforscht. Durch das Forschungsergebnis des Teams wurden zusätzliche Einnahmen von 1,88 Milliarden Yuan RMB (268 Millionen Euro) in nur drei Jahren möglich.
Der 63-jährige Professor Duan Jin’ao ist Leiter des Forschungsteams. Laut ihm gab es früher zu wenig Forschung über chemische Bestandteile und pharmakologische Aktivitäten von Arzneimitteln. Man konnte die Ressourcen der Kräuter nicht völlig nutzen. Einige Bestandteile der Kräuter, die nicht medizinisch verwendet werden können, sind aber für das Futter, den Futterzusatz und als Biokohle verwertbar. Davon kann man auch sehr profitieren. Zum Beispiel kann man aus den Stängeln und Blättern des Krauts Danshen solche Stoffe extrahieren, welche einen Blutstau lindern. Andere Bestandteile des Danshen können für Lippenstifte verwendet werden.
Chrysantheme ist ein wichtiges Kraut in der TCM. Die Anbaufläche des schöne Blüten tragenden Krauts beträgt 30.000 Hektar in China. Chrysanthemen-Stängel und -Blätter sind medizinisch nicht verwertbar. Trotzdem sind darin enthaltene Stoffe für Körperöle, Luft-Erfrischer und Seifen nutzbar.
Das Forschungsteam von Duan hat bereits mehr als 20 Kräuterarten, wie zum Beispiel Danshen, Ginkgo und Süßholz, erforscht und eine Verwendung ihrer medizinisch nicht nutzbaren Bestandteile gefunden bzw. entwickelt. Vor kurzer Zeit wurde das Team von dem chinesischen Verein für Kreiswirtschaft mit dem ersten Preis für Wissenschaft und Technik 2019 ausgezeichnet.