Wenn in China von Flughäfen die Rede ist, denkt man normalerweise an Flüge, Logistik oder einen Verkehrsknotenpunkt. Der neue Flughafen Peking-Daxing, der seit knapp einem Monat in Betrieb ist, scheint an dieser Vorstellung etwas zu ändern.
Laut einer jüngsten Statistik der chinesischen Hauptverwaltung für Zivilluftfahrt haben während der Ferienwoche zum Nationalfeiertag vom 1. bis 7. Oktober insgesamt 600.000 Menschen den neuen Flughafen besucht. Davon waren jedoch nur ein Vierzehntel Passagiere! Das Verhältnis zwischen Touristen und Passagieren lag bei 13:1.
Der Wirtschaftsanalytiker Liu Hui teilt dem Magazin „Sino Foreign Management“ mit, einerseits sei diese ungewöhnliche Situation darauf zurückzuführen, dass eine große Anzahl von Flügen noch nicht in den neuen Flughafen verlagert worden sei. Aber andererseits sei es auch Zeichen für eine gute Perspektive des Flughafens als modernes Einkaufszentrum.
Die meisten Flughäfen in China, einschließlich des Beijing Capital International Airport mit einer Jahreskapazität von mehr als 100 Millionen Passagieren, ist ein reiner Verkehrsknotenpunkt. Die Geschäfte seien nichts anderes als unglaublich teure Reklameplakate, die kaum Kunden finden, so Liu Hui weiter.
Bereits bei dem Entwurf des Flughafens PKX wurde großer Wert auf die unterstützenden Einrichtungen gelegt. Im Flughafen befindet sich ein riesiges Gelände mit einer Fläche von 140.000 Quadratmetern, das Büroräume, Einzelhandel, Gastronomie, Hotels und Ausstellungshalle miteinander kombiniert.
„Ein guter Flughafen scheint heutzutage kein Flughafen mehr zu sein.“ Diese Behauptung wird nun in der internationalen Zivilluftfahrtbranche allgemein anerkannt. Die besten Fünfsterneflughäfen der Welt, sei es der Singapore Changi Airport oder der Münchener Flughafen, bieten inzwischen immer bessere Dienstleistungen und immer vielfältigere Aktivitäten an.
Darüber hinaus hat „Sino Foreign Management“ drei Vorschläge für eine erfolgreiche Entwicklung des neuen Flughafens gemacht: Erstens können in der Nähe des Flughafens Thermalbadhotels oder Automobil-Rennstrecken gebaut werden, um mehr Touristen anzuziehen. Zweitens solle das Potential der sogenannten „goldenen 24 Stunden“ der internationalen Transferpassagiere genutzt werden. Und nicht zuletzt sollen die Verwalter es Geschäften erleichtern, sich im Flughafen anzusiedeln. Beispielsweise könnte wie in Japans Flughäfen eine große Anzahl von Miniläden eingeführt werden, damit die Bedürfnisse der Passagiere einerseits besser befriedigt werden und andererseits die allgemeine Geschäftsumwelt belebt wird.