Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat am Mittwoch seine Forderung nach einem Aufschub für Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 bekräftigt, da ärmere Länder bei den Impfquoten deutlich hinter den Industrieländern zurückliegen.
Auf dem regelmäßigen Briefing der WHO über die COVID-19-Pandemie am selben Tag sagte Tedros, er habe vor einem Monat ein weltweites Moratorium für COVID-19-Auffrischungsimpfungen bis Ende September gefordert, um eine erste Dosis für Risikogruppen in der ganzen Welt verfügbar zu machen. Seitdem habe sich an der globalen Situation jedoch nichts geändert. Er hoffe nun, dass die Auffrischungsimpfungen bis zum Ende des Jahres ausgesetzt würden oder zumindest so lange, bis in jedem Land „40 Prozent der Bevölkerung geimpft sind“.
Nach Angaben der WHO wurden bisher weltweit 5,6 Milliarden Dosen der COVID-19-Impfstoffe verabreicht, 80 Prozent davon in Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen. Ärmere Länder wie Haiti und der Kongo haben nur 0,1 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft.
„Ich werde nicht schweigen, wenn die Unternehmen und Länder, die das weltweite Impfstoffangebot kontrollieren, glauben, dass die Armen der Welt mit ‚Restimpfstoffen‘ zufrieden sein sollten“, sagte der WHO-Generaldirektor, der eine gerechte Verteilung der Impfstoffe forderte, statt die reichsten Länder zu bevorzugen.