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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Dienstag einen Bericht über die Ermittlung des Ursprungs des neuartigen Coronavirus veröffentlicht. Insgesamt 34 Experten der WHO und Chinas hatten dieses Jahr gemeinsam eine 28-tägige Untersuchung vom 14. Januar bis 10. Februar im chinesischen Wuhan geführt.
Die WHO-Forscher haben vor allem die Wahrscheinlichkeit der möglichen Übertragungswege eingeschätzt. Dem Bericht zufolge sei die Einschleppung von COVID-19 über einen Zwischenwirt „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, die Einschleppung über Produkte der Kühl- und Lebensmittelkette „möglich“ und die Einschleppung über einen Laborzwischenfall „extrem unwahrscheinlich“.
Die Experten gaben auch eine Reihe von Empfehlungen für die künftigen Forschungen ab: Die Entwicklung einer umfassenden Informationsdatenbank, die Durchführung weiterer retrospektiver und systematischer Forschungen zu früheren Fällen und möglichen Zwischenwirten sowie die Analyse der unterschiedlichen Rolle der Kühlkette bei der möglichen Einschleppung und Verbreitung des Virus.
Ebenfalls am Dienstag hielt die WHO ein Briefing in Bezug auf den Bericht ab. Während des Briefings sagte Liang Wannian, der chinesische Leiter des gemeinsamen WHO-China-Teams, die Forschung nach dem Ursprung des neuartigen Coronavirus in China sei nur ein Bestandteil und der erste Schritt der globalen Untersuchungen. Die künftigen Forschungen würden sich nicht auf ein einziges Gebiet beschränken.
Während des Briefings haben auch mehrere ausländische Mitglieder der Expertengruppe die Zusammenarbeit zwischen WHO und China positiv bewertet. Der US-amerikanische Virologe Peter Daszak sagte: „Dieser Bericht beweist, dass verschiedene Länder auch in einem komplexen politischen Umfeld zusammenkommen können, um sich auf die Ermittlung nach dem Ursprung neuer Infektionskrankheiten und Viren zu konzentrieren“. Er betonte, die Überwindung einer Pandemie erfordere das Niederreißen der Mauern zwischen verschiedenen Ländern und er hoffte, dass der von der gemeinsamen Expertengruppe gezeigte Geist der Zusammenarbeit erhalten bleiben könne und letztlich allen Ländern helfen werde, die Pandemie zu überwinden.
China glaubt, dass die gemeinsame Forschung eine positive Rolle bei der Förderung der globalen Zusammenarbeit bei der Herkunftssuche von COVID-19 gespielt habe, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am gleichen Tag. China schätze den wissenschaftlichen, fleißigen und fachlichen Geist des gemeinsamen Expertenteams. Die Suche nach dem Ursprung des Virus sei eine wissenschaftliche Frage, die von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt gemeinsam beantwortet werden sollte. Eine politische Manipulation könnte nur die ernsthafte wissenschaftliche Erforschung stören, was dem Willen der internationalen Gemeinschaft zuwiderlaufe, die Pandemie gemeinsam zu bekämpfen, hieß es weiter.