Im Umgang mit China sollte der Westen auf selbstbewusste Kooperation statt destruktive Konfrontation setzen. Das schrieben der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel und der Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping kürzlich in einem Beitrag im „Tagesspiegel“.
Die von Coronavirus ausgelöste Pandemie teste die Glaubwürdigkeit und Leistungsfähigkeit der politischen Systeme. Während die Pandemie in Ostasien besser kontrolliert werde und China inzwischen noch Unterstützungen beim internationalen Kampf gegen die Pandemie liefere, wären weder Europa noch die USA bereit, den internationalen Kampf gegen die Pandemie anzuführen oder substantielle Hilfe für die weniger gut entwickelten Regionen und Staaten der Welt anzubieten, schrieben die beiden Politprominenten.
Im vergangenen Jahr hat China mit 14 anderen Ländern in der Region Asien-Pazifik die größte Freihandelszone der Welt geschaffen. Die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) umfasst 2,2 Milliarden Menschen, repräsentiert fast 30 Prozent des Welthandels und rund ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. So unvollkommen dieses Abkommen auch noch sein möge – schon bald werde es von größerer Bedeutung sein als die Europäische Union, ist die Meinung der Autoren.
„Auch heute wird Abschottung und Entkoppelung uns nicht helfen, die Welt in der Balance zu halten. Gerade die Erfahrungen der USA in der ‚Ära‘ Trump zeigen, dass man für Konfrontationsstrategien einen hohen Preis zahlt, ohne damit am Ende wirklich Erfolg zu haben“, schrieben sie. Denn die Chance sei hier gering, dass man ein 1,4-Milliarden-Volk durch einen harten Konfrontationskurs unter globalen Hausarrest stellen könne.