Vom 14. Januar bis 10. Februar führten die WHO und China eine gemeinsame Studie zur Ermittlung des Ursprungs des neuartigen Coronavirus in Wuhan durch. In letzter Zeit haben einige ausländische Politiker der chinesischen Seite mangelnde Transparenz gegenüber der WHO-Expertengruppe vorgeworfen und eine Politisierung des Themas angestrebt. Ein WHO-Sprecher hatte zuvor angekündigt, dass die Expertengruppe ihren Studienbericht in naher Zukunft veröffentlichen könnte.
Liang Wannian, chinesischer Leiter der gemeinsamen Expertengruppe, sagte kürzlich in einem Interview, eine Politisierung der Ermittlung des Virusursprungs sei nicht nur eine große Respektlosigkeit gegenüber der Arbeit der Wissenschaftler, sondern stelle auch ein großes Hindernis für die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Pandemie dar.
Liang fuhr fort, die Suche nach dem Ursprung des neuartigen Coronavirus sei keinesfalls eine einfache Aufgabe und erfordere langfristige Zusammenarbeit der Wissenschaftler. Die Fragen, woher das Virus stamme, auf welche Weise es Menschen infizierte und wie es sich in Wuhan ausbreitete, erforderten weitere eingehende Untersuchungen. Durch die Bemühungen der gemeinsamen Expertengruppe seien jedoch einige wichtige Übereinstimmungen erzielt worden, teilte Liang mit.
Erstens sei der erste bestätigte COVID-19-Fall in Wuhan auf den 8. Dezember festgelegt worden. Zweitens habe der südchinesische Markt für Meeresfrüchte eine gewisse Rolle beim Auftreten und der Entwicklung der Epidemie und eine wichtige Rolle bei der Entdeckung des Virus gespielt. Drittens sei das Virus natürlichen Ursprungs. Es bestehe die größte Möglichkeit, dass das Virus vom natürlichen Wirt zum Zwischenwirt und dann auf den Menschen übertragen worden sei. Viertens habe die Kühlkettenübertragung, als ein neuer Übertragungsweg, eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Ausbreitung einer Pandemie gespielt. Fünftens sei die Möglichkeit, dass die Pandemie durch ein Laborleck entstanden sei, äußerst unwahrscheinlich.
Zudem teilte Liang mit, gegenwärtig sei das gemeinsame Expertenteam dabei, die vollständige Version der Studie auszuarbeiten. Es gehe um eine Menge Inhalt, den die Wissenschaftler möglichst vollständig, genau und wissenschaftlich halten möchten. Deswegen würde dieser Prozess einige Zeit dauern, so Liang weiter.