„World Press Photo“: Nominiertes Foto entlarvt Rassendiskriminierung in USA

2021-03-20 16:56:49

Die 26-jährige Anais (links) streitete am 25. Juni 2020 im Lincoln Park in Washington, D.C., mit einem Mann darüber, ob das Emanzipationsdenkmal entfernt werden soll. Anais war für die Entfernung des Denkmals, während sich der Mann dagegen aussprach.<br>Foto: Evelyn Hockstein / the Washington Post

Die 26-jährige Anais (links) streitete am 25. Juni 2020 im Lincoln Park in Washington, D.C., mit einem Mann darüber, ob das Emanzipationsdenkmal entfernt werden soll. Anais war für die Entfernung des Denkmals, während sich der Mann dagegen aussprach.
Foto: Evelyn Hockstein / the Washington Post


Am 28. August 2020 fand vor dem Lincoln-Denkmal in Washington ein Protest gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt statt.<br>Foto: Alan / Xinhua

Am 28. August 2020 fand vor dem Lincoln-Denkmal in Washington ein Protest gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt statt.
Foto: Alan / Xinhua


Amsterdam

Beim Wettbewerb „World Press Photo 2021“ ist ein Werk der US-amerikanischen Fotojournalistin Evelyn Hockstein mit dem Titel “Diskussionen vor dem Emanzipationsdenkmal“ für die Hauptkategorie nominiert worden. Das Foto zeigt eine Frau und einen Mann, die darüber streiten, ob ein Denkmal in Washington, D.C., bei dem ein Schwarzer vor US-Präsident Lincoln kniet, entfernt werden soll.

Im Foto lassen sich die zunehmenden Rassenwidersprüche in den USA deutlich ersehen. Nach dem großangelegten Aufruhr, der durch die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen US-Polizist ausgelöst wurde, kam es in mehreren Orten in den USA zu Bewegungen zur Entfernung von umstrittenen Denkmälern wegen Verdacht auf Rassendiskriminierung. Das Emanzipationsdenkmal im Lincoln Park ist auch umstritten. Diejenige, die sich für eine Entfernung des Denkmals aussprechen, meinen, dass dadurch die schwarzen Amerikaner herabgewürdigt würden. Für die Gegner allerdings bedeutet eine Entfernung des Denkmals nichts anderes als die Vernichtung der Geschichte.

Beim derartigen Streit handelt es sich dem Wesen nach um eine neue Interpretation der US-Geschichte und eine erneute Verteilung von Interessen. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass sich die Rassendiskriminierung in den USA zugespitzt hat. Statistiken zufolge sind wesentlich mehr Afroamerikaner an den Folgen von COVID-19 gestorben als die Weißen. Damit ist das Problem des Rassismus noch stärker in den Vordergrund getreten, das die Maske der „Gleichheit amerikanischen Stils“ fallen lässt.

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